Leitfaden für die Dokumentation von Herbarbelegen
Das Dokumentationswiki für Die Herbonauten.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Glossar/Definitionen
2.1 Botanische Fachbegriffe
- Dublette
- ...
- Exsiccata
- Das Wort Exsiccatum (neutrum) bedeutet zunächst getrockneter Beleg.
- Bei der weiblichen Form Exsiccata(ae) handelt es sich um „veröffentlichte, einheitliche, nummerierte Sätze konservierter Belege“. Das heißt eine Institution oder ein Sammler gibt strukturierte Dublettensätze unter einem bestimmten Namen an andere Herbarien ab. Die Dublettensätze (beispielsweise in 20facher Ausführung) werden meistens in Sätzen von 25-50 verschiedenen Belegen, sogenannten Faszikeln, herausgegeben. Die Sätze sind durchnummeriert. Die Nummer steht in der Regel vor dem wissenschaftlichen Namen auf dem Etikett und ist nicht mit der Sammelnummer gleichzusetzen. Jeder Dublettensatz eines Faszikels hat dann die gleichen Exsiccatnummern.
- Beispiele für Exsiccatnamen sind „Plantae Graecesens“, herausgegeben von der Universität Graz oder „Lichenotheca Latinoamericana“, herausgegeben von H. Sipman vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin. Die Inhalte der Etiketten der Exsiccatae werden meistens zusätzlich separat in gedruckter Form in sogenannten „Scheden“ veröffentlicht.
- Über den Namen der Exsiccatae und der fortlaufenden Nummer lassen sich Dubletten zuordnen.
- Exsiccatae werden herausgegeben, um Sammlungen möglichst weit zu verbreiten, so dass Forscher an verschiedenen Orten der Welt direkt Zugang zu dem Material haben, das ihnen als Grundlage verschiedener Studien dient.
- Habitat
- Habitatinformationen sind weitere Angaben zu den charakteristischen Lebensbedingungen der Pflanze, wie Bodenbeschaffenheit oder Vegetation. Da diese wichtig sind, um Rückschlüsse auf den Fundort zu machen. Habitatinformationen sind dabei nicht mit Habitusinformationen, also Angaben zu Eigenschaften der Art insbesondere des äußeren Erscheinungsbildes und Merkmale der Pflanze zu verwechseln.
- kultiviert
- angepflanzt, nicht durch natürliche Verbreitung entstanden
2.2 häufige Abkürzungen auf Herbariumsetiketten
- acc.
- ->
- c./comm.
- -> "communicavit" = er/sie hat mitgeteilt/übergeben/überbracht, von einem Dritten übermittelt, ggf. hat den Beleg Per Post verschickt (i.d.R. ist nicht der Sammler gemeint, aber mitunter auch im Sinne von „aus seinem eigenen Herbar abgegeben“)
- conf./confirm.
- -> "confirmavit" = er/sie hat die bereits erfolgte Bestimmung bestätigt
- -> gleichbedeutend mit !, !! oder !!!
- cult.
- -> "cultus" = kultiviert/angepflanzt
- ded.
- -> "dedit" = er/sie hat gegeben/überreicht (i. d. R. aus seinem eigenen Herbar bzw. einen selbst gesammelten Beleg)
- det.
- -> „determinavit“ = er/sie bestimmt/hat bestimmt
- leg. (manchmal l.)
- -> „legit“ = er/sie hat gesammelt (kommt vor- und nachgestellt vor)
- mis./misit
- -> "misit" = er/sie hat gesandt/geschickt
- rec.
- -> „recueilli“ (franz.) = er/sie hat gesammelt (steht stellvertretend für „leg.“)
- rev.
- ->
3 Transskriptionsregeln
3.1 Land
Wählen Sie aus der Liste das Land aus, in dem die Pflanze gefunden wurde. Der ausgewählte Name muss der aktuelle Landesname sein.
- Beispiele
- für eine Pflanze aus Neu-Holland (Australiens Name während des 17. und 18. Jahrhunderts) ist das korrekte Land Australien
- für eine Pflanze aus der ehemaligen Tschechoslowakei, ein Binnenstaat zusammengesetzt aus dem heutigen Tschechien und der Slowakei zwischen 1918 und 1992, müssen sie weitere Informationen über die Fundstelle auf dem Etikett finden um entscheiden zu können, ob der Fundort im heutigen Tschechien oder der Slowakei liegt.
Wenn, wie in den beiden Beispielen, der Landesname nicht auf dem Etikett steht, sich aber eindeutig ableiten lässt, muss die Box 'Habe ich abgeleitet‘ aktiviert werden. Sofern sich vom Fundort nicht eindeutig auf ein Land schließen lässt, klicken Sie auf 'Keine Information‘. Das gilt z.B. auch für den Fall großflächiger geographischer Angaben wie „Himalaya“ oder „Alpen“, die sich über mehrere Länder erstrecken. Handelt es sich um eine kultivierte Pflanze, tragen Sie bei Land, Region, Fundort die Informationen zu dem Botanischen Garten ein, in dem die Pflanze kultiviert wurde. Zusätzlich geben Sie im Feld 'Fundort', falls diese Informationen auf dem Etikett stehen, Land, Region, Fundort, Sammler und Sammeldatum der Wildherkunft (der Ort, an dem die Pflanze ursprünglich gefunden wurde) ein.
3.2 Region
Wählen Sie aus der Liste die Region/Distrikt/Provinz aus, in der die Pflanze gefunden wurde (zum Beispiel für Deutschland: Bundesland). Untersuchen Sie das Bild genau, um zu sehen ob die Region/Distrikt/Provinz erwähnt wird. Klicken Sie auf 'Habe ich abgeleitet' wenn die Region/Distrikt/Provinz nicht explizit auf dem Etikett steht und das Ergebnis Ihrer Interpretation mittels einer anderen Information (wie die Angabe einer Stadt) ist. Wenn keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stehen, um eine Region/Distrikt/Provinz auszuwählen, klicken Sie auf 'Keine Information'. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Angaben historisch sind und nicht eindeutig einer aktuellen Region zugeordnet werden können oder ausschließlich eine geographische Region („Himalaya“, „Pripjetsümpfe“) angegeben ist, die sich über mehrere Regionen erstreckt und somit nicht eindeutig zuordenbar ist.
3.3 Datum
3.4 Personen (Sammler, Bestimmer)
Im Feld Sammler/-in wird der Name der Person eingegeben, der die Pflanze gesammelt hat. Manchmal können Sie die richtige Schreibweise des Namens bereits aus der angebotenen Liste auswählen. Im Feld Bestimmer/-in wird der Name der Person eingegeben, der die Pflanze mit dem angegebenen wissenschaftlichen Namen bestimmt hat. Für beide Fälle gilt: Geben Sie den Namen bitte genauso ein, wie auf dem Etikett angegeben. Abgekürzte Namen werden als Abkürzung genau wie auf dem Etikett übertragen. Achten Sie auch auf Sonderzeichen der Namen. Beachten Sie dabei auch Leerzeichen. Es hat sich ‚J. Bornmüller‘ gegen ‚J.Bornmüller‘ durchgesetzt. Sollten Sie Ergänzungen, z.B. den kompletten Sammler/-innennamen, vornehmen, tragen Sie dies bitte nur in den Diskussionen ein. Namenszusätze und Titel (außer Ordenstitel in Verbindung mit Vornamen) werden nicht notiert. Sind mehrere Sammler/-innen angegeben, tragen Sie diese bitte zusammen in das Feld ein. Wenn keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stehen, um eine/n Sammler/-in anzugeben, klicken Sie auf 'Keine Information'. Sind Sie sich in Ihrer Transliteration nicht sicher, können Sie das Feld überspringen und zum nächsten übergehen. Seien Sie vorsichtig!: Sammler/-innen und Botaniker/innen, die die Pflanze identifiziert haben, sind oft zwei verschiedene Personen! Sammler/-innen steht oft hinter der Abkürzung 'leg.'. Die Abkürzung 'det.'/'conf.' vor einem Namen bezeichnet die Person, die das Exemplar identifiziert hat, aber sie wird nicht bei jedem Beleg angegeben (siehe auch häufige Abkürzungen auf Herbariumsetiketten) Für die endgültige Bestimmung eines/r Sammlers/-rin ist manchmal etwas Recherche notwendig. Sammler/-innenbiographien sind bei der Recherche behilflich und sind z.B. unter Global Plants, Google books oder andere Quellen zu finden. Außerdem können Sie bestehende Belegdatenbanken, wie JACQ oder ??? zur Recherche von Sammler/-innennamen nutzen.
3.5 Lokalität
3.6 Georeferenzierung
3.7 abgeleitete Informationen/Übersetzungen
4 Informationsquellen
4.1 Personen
4.2 Orte
4.3 Handschriften
5 Tutorials/Anleitungen
5.1 Wann ist ein Beleg unbrauchbar?
Ein Beleg ist "unbrauchbar", falls
- auf dem Bild kein Pflanzenbeleg oder kein QR/Barcode-Code zu sehen ist
- falls Pflanzenbelege und Daten auf dem Bogen nicht eindeutig zugeordnet werden können. Das kann der Fall sein, wenn mehrere Etiketten mit sich widersprechenden Angaben zu einem Beleg zu sehen sind oder mehrere Belege mit nicht eindeutig zuordenbaren Etiketteninformationen zu sehen sind.
Die als „unbrauchbar“ gekennzeichneten Belege werden vor der Übertragung ins virtuelle Herbarium noch einmal von Mitarbeiter*innen des Herbariums bearbeitet.