Leitfaden für die Dokumentation von Herbarbelegen

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Das Dokumentationswiki für Die Herbonauten.


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

Dies ist ein Leitfaden zur Dokumentation von Herbarbelegen, der in Zusammenarbeit von Mitarbeiter:innen des Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin (BO) und den Herbonauten entstanden ist.

Die Herbonauten sind ein bürgerwissenschaftliches Projekt des BO und unterstützen die Einrichtung der Freien Universität Berlin dabei, eine für alle zugängliche digitale Datenbank aus den fast 4 Millionen Herbarbelegen des Berliner Herbariums zu erstellen – ein sogenanntes „Virtuelles Herbarium“.

Die Bürgerwissenschaftler:innen sind auf der Plattform Die Herbonauten tätig. Die Autorenschaft dieses Leitfadens liegt beim BO und den auf der Plattform tätigen Herbonauten. Teilnehmen können bei den Herbonauten alle, die sich für Biodiversität und die Erforschung der Pflanzenwelt unseres Planeten auf wissenschaftlicher und nachhaltiger Ebene interessieren.

Herbarbelege bilden weltweit eine wichtige Quelle zur Erforschung von Biodiversität und deren Dynamik. Nicht nur für die Bestimmung von Pflanzenarten ist diese „Mikroliteratur“ relavant. Jeder einzelne Beleg liefert auch wichtige Informationen, die die Kenntnisse zur Verbreitung von Pflanzen und deren Lebensräumen verbessern helfen. Vor allem vor dem Hintergrund des Artensterbens durch die weltweite Vernichtung natürlicher Lebensräume sind diese Informationen von großer Bedeutung.

Durch die Digitalisierung stehen Herbarien vor neuen Möglichkeiten sowie neuen Herausforderungen. Virtuelle Herbarien schaffen die Voraussetzungen einer Zusammenführung von weltweiten Datenbeständen. Damit Wissenschaftler die großen Mengen an übertragenen Daten auch nutzen können, muss z.B. die Vergleichbarkeit der Daten durch bestimmte Konventionen beachtet werden.

Die Herbonauten übertragen Daten von fotografierten Herbarbelegen in eine Online-Datenbank des Botanischen Gartens Berlins. Die Herbonauten forschen nah am Herbarbeleg, bringen dabei ihre verschiedenen Fähigkeiten ein und tauschen sich untereinander aus. Dieser Leitfaden stellt diejenigen Konventionen zusammen, die die Herbonauten und die Mitarbeiter:innen des BO für die Dokumentation der Daten bereits erarbeitet haben.

Der Leitfaden dient als Manual für beginnende und erfahrene Herbonauten und ist gleichzeitig Informations- und Dokumentationsplattform des Herbonautenprojekts. Dadurch spiegelt der Leitfaden einen sich ständig erweiternden Prozess wider und wächst mit dem Herbonautenprojekt laufend weiter. Für Anmerkungen und Anpassungen dieser lebendigen Informationsplattform sind wir jederzeit offen. Die Autor:innen arbeiten im Moment daran, die Inhalte des Leitfadens mit Belegbeispielen anschaulich für Herbonauten und Interessierte zu gestalten.

Werden Sie Teil der Herbonauten!

Auf der Webseite Die Herbonauten können Sie anhand zahlreicher digitalisierte Herbarbelege in bürgerwissenschaftliche Forschun eintauchen. Wählen Sie einfach eine aktuelle Mission aus und schon können Sie mit Ihrem Beitrag beginnen. Sie sehen auf dem Herbarbogen einen darauf befestigten Pflanzenbeleg sowie ein oder mehrere Etiketten. Wenn Sie innerhalb der Mission einen Beleg öffnen, sehen Sie die wissenschaftliche Bezeichnung der Pflanze oben links und darunter verschiedene Kategorien, in die Sie Informationen eintragen können. Beim Übertragen von auf einem Herbarbeleg enthaltenen Daten steht das Etikett des Herbarbelegs im Vordergrund. Die Herbonauten sammeln die Daten auf diesen Etiketten und übertragen Sie in die entsprechenden Kategorien. Mit der Zuordnung der Informationen in die richtigen Kategorien beschäftigt sich Punkt 3: Übertragungskonventionen. In den Texten werden Ihnen ein paar botanische Fachbegriffen immer wieder begegnen. Um sich auf dem Herbarbeleg, dem Etikett und den darin enthaltenen Daten zu orientieren, bietet Punkt 2 eine Übersicht einiger grundlegender Begriffe aus der kleinen großen Welt des Herbarbelegs.

2 Glossar/Definitionen

2.1 Erläuterungen zu Fachbegriffen

Aufsammlung
Eine Aufsammlung besteht aus einem oder mehreren Belegen, die an einem Ort von einem Sammler(team) an einem Tag von einem Taxon gesammelt wurden. Üblicherweise haben die Belege einer Aufsammlung dieselbe Sammelnummer. Die Belege sind sozusagen Dubletten und finden sich auf verschiedene Herbarien verteilt.
Beleg
Bei einem Beleg handelt es sich um einen Bogen mit ein oder mehreren Pflanzen(teilen) eines Taxons von einer Aufsammlung
Dublette
Bei einer Dublette handelt es sich um einen Beleg, der mehrfach vorhanden ist. Alle Dubletten gehören zu einer Aufsammlung. Manche Dubletten werden zur Anfertigung von Exsiccatae verwendet.
Exsiccata
Das Wort Exsiccatum (neutrum) bedeutet zunächst getrockneter Beleg.
Bei der weiblichen Form Exsiccata(ae) handelt es sich um „veröffentlichte, einheitliche, nummerierte Sätze konservierter Belege“. Das heißt eine Institution oder ein Sammler gibt strukturierte Dublettensätze unter einem bestimmten Namen an andere Herbarien ab. Die Dublettensätze (beispielsweise in 20facher Ausführung) werden meistens in Sätzen von 25-50 verschiedenen Belegen, sogenannten Faszikeln, herausgegeben. Die Sätze sind durchnummeriert. Die Nummer steht in der Regel vor dem wissenschaftlichen Namen auf dem Etikett und ist nicht mit der Sammelnummer gleichzusetzen. Jeder Dublettensatz eines Faszikels hat dann die gleichen Exsiccatnummern.

Zur Identifikation von Exsiccatenwerken und Exsiccatnummern vgl. #Identifizieren von Etiketten aus Exsiccatenwerken.

Habitat
Das Habitat umfasst die Lebensbedingungen der Pflanze, wie Bodenbeschaffenheit oder Vegetation. Habitatinformationen sind häufig auf Herbarbelegen zu finden. Sie sind wichtig, um Rückschlüsse auf den Fundort machen zu können. Habitatinformationen sind dabei nicht mit Habitusinformationen, also Angaben zu Eigenschaften der Art insbesondere des äußeren Erscheinungsbildes und Merkmale der Pflanze zu verwechseln.
kultiviert
Eine kultivierte Pflanze wurde durch den Menschen angepflanzt und ist nicht durch natürliche Verbreitung entstanden.

2.2 häufige Abkürzungen auf Herbarbelegen

acc.
->
c./comm.
-> "communicavit" = er/sie hat mitgeteilt/übergeben/überbracht, von einem Dritten übermittelt, ggf. hat den Beleg Per Post verschickt (i.d.R. ist nicht der Sammler gemeint, aber mitunter auch im Sinne von „aus seinem eigenen Herbar abgegeben“)
conf./confirm.
-> "confirmavit" = er/sie hat die bereits erfolgte Bestimmung bestätigt
-> gleichbedeutend mit !, !! oder !!!
cult.
-> "cultus" = kultiviert/angepflanzt
ded.
-> "dedit" = er/sie hat gegeben/überreicht (i. d. R. aus seinem eigenen Herbar bzw. einen selbst gesammelten Beleg)
det.
-> „determinavit“ = er/sie bestimmt/hat bestimmt
leg. (manchmal l.)
-> „legit“ = er/sie hat gesammelt (kommt vor- und nachgestellt vor)
mis./misit
-> "misit" = er/sie hat gesandt/geschickt
rec.
-> „recueilli“ (franz.) = er/sie hat gesammelt (steht stellvertretend für „leg.“)
rev.
->

Für ein ausführliches Glossar an auf Herbarbelegen verwendeten Abkürzungen siehe [1]

3 Übertragungskonventionen

Die folgenden Kapitel beziehen sich auf die Kategorien zur Dokumentation von Herbarbelegen auf Die Herbonauten, in denen nach Textangaben gefragt wird.

3.1 Land

Wählen Sie aus der Liste das Land aus, in dem die Pflanze gefunden wurde. Die Ländernamen im Drop-Down-Menü entsprechen dem ISO-Standard. Beim ISO-Standard handelt es sich um einen internationaler Standard für geographische Einheiten, der von der Internationalen Organisation für Normung herausgegeben wird.¹ Durch die Übertragung der Länder und Regionen kann der ISO-Standard als eindeutige Referenz zum Herbarbeleg aufgeführt werden, auch wenn sich z.B. Schreibweisen oder historische Grenzverläufe des Ländernamens verändern. Das ausgewählte Land muss dem aktuellen Landesnamen entsprechen. Bei historischen Belegen, auf denen nur veraltete Landesnamen verzeichnet sind, ist hier mitunter schon etwas Recherche notwendig.

Beispiele
  • für eine Pflanze aus Neu-Holland (Australiens Name während des 17. und 18. Jahrhunderts) ist das korrekte Land Australien
  • für eine Pflanze aus der ehemaligen Tschechoslowakei, ein Binnenstaat zusammengesetzt aus dem heutigen Tschechien und der Slowakei zwischen 1918 und 1992, müssen sie weitere Informationen über die Fundstelle auf dem Etikett finden um entscheiden zu können, ob der Fundort im heutigen Tschechien oder der Slowakei liegt.
Beispielbeleg: Der Fundort mit historischer Länderbezeichnung "Jugoslawien" entspricht dem aktuellen Land "Kosovo"

Wenn, wie in den beiden Beispielen, der Landesname nicht auf dem Etikett steht, sich aber eindeutig ableiten lässt, muss die Box 'Habe ich abgeleitet‘ aktiviert werden. Sofern sich vom Fundort nicht eindeutig auf ein Land schließen lässt, klicken Sie auf 'Keine Information‘. Das gilt z.B. auch für den Fall großflächiger geographischer Angaben wie „Himalaya“ oder „Alpen“, die sich über mehrere Länder erstrecken. Handelt es sich um eine kultivierte Pflanze, tragen Sie das Land des Botanischen Gartens ein, in dem die Pflanze kultiviert wurde.

3.2 Region

Wählen Sie aus der Liste die Region/Distrikt/Provinz aus, in der die Pflanze gefunden wurde (zum Beispiel für Deutschland: Bundesland). Untersuchen Sie das Bild genau, um zu sehen ob die Region/Distrikt/Provinz erwähnt wird. Klicken Sie auf 'Habe ich abgeleitet' wenn die Region/Distrikt/Provinz nicht explizit auf dem Etikett steht und das Ergebnis Ihrer Interpretation mittels einer anderen Information (wie die Angabe einer Stadt) ist. Wenn keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stehen, um eine Region/Distrikt/Provinz auszuwählen, klicken Sie auf 'Keine Information'. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Angaben historisch sind und nicht eindeutig einer aktuellen Region zugeordnet werden können oder ausschließlich eine geographische Region („Himalaya“, „Pripjetsümpfe“) angegeben ist, die sich über mehrere Regionen erstreckt und somit nicht eindeutig zuordenbar ist. Handelt es sich um eine kultivierte Pflanze, tragen Sie die Region des Botanischen Gartens ein, in dem die Pflanze kultiviert wurde.

Wie auch bei den Ländern gilt auch bei den Regionen der ISO-Standard (International Organization for Standardization). Mit diesem Standard kann jedem Land und jeder Region eindeutig eine spezielle „Identität“ zugeordnet werden. Jedes Land hat im ISO-Standard einen sogenannten Ländercode, der diese „Identität“ des Landes in einer kurzen Buchstabenfolge ausdrückt. Der Ländercode für Deutschland ist z.B. „DE“. Der Code für die Region Berlin ist „DE-BE“, für die Region Hessen „DE-HE“, usw…

Eine Online-Datenbank aller aktuellen ISO-Standards für Länder und Regionen dieser Welt finden Sie in der Online Browsing Platform.

In vielen Ländern der Mission Akanthusgewächse sind die Regionen noch nicht aktualisiert. Auf Hinweis der Herbonauten konnten die Regionen in Jemen und Tanzania bereits ergänzt werden. Weitere Aktualisierungen stehen für die nächsten Missionen noch aus.

3.3 Datum

Setzen Sie hier das Sammeldatum ein. Es können drei Fälle auftreten:

  • Das exakte Datum ist auf dem Etikett angegeben:

Geben sie das Datum im Format TT/MM/JJJJ () ein.

Beispiel

27/12/1934

  • Ein Zeitraum ist angegeben:

Geben sie den Zeitraum mit Anfangs- und Enddatum im Format 'Zwischen TT/MM/JJJJ und TT/MM/JJJJ' an.

Beispiele

Wenn auf dem Etikett steht 'März 1875', geben sie bitte den Zeitraum 'Zwischen 01/03/1875 und 30/03/1875' an.

Für das Datum 'Missionen 1870-1872', geben Sie bitte den Zeitraum 'Zwischen 01/01/1870 und 31/12/1872' an.

  • Wenn keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stehen, um ein Datum anzugeben, klicken Sie auf „Keine Information“.

Belegbeispiele folgen.

Kulturelle Besonderheiten bei Datumsformaten:

1. gregorianischer Kalender

Belegbeispiele folgen

2. julianischer Kalender

Belegbeispiele folgen

Nationale Besonderheiten bei Datumsformaten:

1. amerikanische/kanadische Schreibweise:

Belegbeispiele folgen

Sammlerspezifische Besonderheiten bei Datumsformaten:

Belegbeispiele folgen

3.4 Personen (Sammler*in, Bestimmer*in, Herbar von)

Auf einem Herbarbeleg finden wir verschiedene Personennamen aufgezeichnet. Alle diese Personen stehen in unterschiedlicher Verbindung mit dem Herbarbeleg und sind dadurch wichtige Ressourcen zur Erforschung der Verbreitung des Pflanzenbelegs. Für die Übertragung der Namen stehen die drei Kategorien Sammler/in, Bestimmer/in und Herbar von zur Verfügung.

Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie die Namen den entsprechenden Kategorien zuordnen: Im Feld Sammler/-in wird der Name der Person eingegeben, der die Pflanze gesammelt hat. Im Feld Bestimmer/-in wird der Name der Person eingegeben, der die Pflanze mit dem angegebenen wissenschaftlichen Namen bestimmt hat. Im Feld Herbar von wird der Name der Person eingegeben, in dessen Privatherbar sich der Beleg befand. Die Namen der Personen sind eine der wichtigsten Information auf dem Herbarbeleg und vernetzen den Beleg mit bereits bestehenden Datenbanken zu Botanikernamen.

Es gibt viele Recherchemöglichkeiten zu Sammler*innen, Bestimmer*innen und Herbaren. Sammler*innenbiographien sind z.B. bei der Recherche behilflich und sind z.B. unter Global Plants, Google books oder andere Quellen zu finden. Außerdem können Sie bestehende Belegdatenbanken, wie JACQ Virtuelles Herbar oder MNHN (Musée Nationale d’Histoire Naturelle: …)zur Recherche von Sammler/-innennamen nutzen. (siehe auch #Informationsquellen)

3.4.1 Kategorie Sammler/in

Der/Die Sammler/-in eines Herbarbelegs ist die Person, die die Pflanze gefunden und auf dem Herbarbogen angebracht hat. Der Sammler/-innenname kann oft daran erkannt werden, dass er mit der Abkürzung leg. ("legit" = hat gesammelt) oder rec. („recueilli“= hat gesammelt) angegeben ist. Manche Sammler sind lassen diese Abkürzungen jedoch auch weg. Ein weiteres Indiz, um den Sammler/-innennamen zu erkennen ist, dass der Sammlername häufig in unmittelbarer Nähe der Sammelnummer (siehe #Erkennen von Sammelnummern) angegeben ist.

Die Sammler/-innennamen können an mehreren Stellen des Etiketts auftauchen, entweder als Teil des Titels oder im Etikettentext. Auf manchen Belegen sind die Sammler/-innennamen in gedruckter Form geschrieben, auf anderen per Hand. Manche Belege wurden ausserdem von mehreren Sammler/-innen gemeinsam gesammelt, einem sog. Sammler/-innenteam.

Sammler-/innen oder Sammler/-innenteams werden im Feld "Sammler/-in" übertragen. Falls mehrere Sammler/innen auf dem Beleg angegeben sind, übertragen Sie alle Sammler/innennamen gemeinsam im Feld "Sammler/in".

Für nähere Informationen zur Kategorie "Sammler/in" siehe unten "Gemeinsame Schreibkonventionen für die Kategorien Sammler/in, Bestimmer/in, Herbar von".


Manche Sammler sind gleichzeitig Autoren der Pflanzennamen, indem sie ihren eigenen Namen in den Pflanzennamen integrieren. Eine Datenbank für alle bekannten Autoren von Pflanzennamen ist der Plant Names Index (IPNI).

Beispielbelege folgen

3.4.2 Kategorie Bestimmer/in

Der/Die Bestimmer/-in eines Herbarbelegs ist die Person, die der auf dem Herbarbogen angebrachten Pflanze den angegebenen wissenschaftlichen Namen gegeben hat. Der*die Bestimmer*in, der*die die Pflanze identifiziert hat, ist auf dem Bogen häufig an der Abkürzung det. ("determinavit" = hat bestimmmt) oder conf. ("confirmavit" = hat bestätigt) oder auch einem oder mehreren Ausrufezeichen zu erkennen. Auch hier können Bestimmer/-innenteams, also mehrere gleichzeitige Bestimmer, auftauchen.

Auf Herbarbögen sind mitunter mehrere Bestimmer verzeichnet, die die Pflanze zu unterschiedlichen Zeitpunkten identifiziert haben. Dies bedeutet, dass die Pflanze seit ihrer Anbringung auf dem Herbarbogen von verschiedenen Wissenschaftler-/innen mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Namen bezeichnet wurde. Der wissenschaftliche Name einer Pflanze kann sich je nach Forschungsstand ändern. Als Bestimmer/-in des Herbarbogens gilt jeweils der/die Bestimmer/inin, der/die der Pflanze als Letzte/s einen neuen wissenschafltichen Namen gegeben hat.

Der/Die Name/n dieser Person oder Gruppe wird im Feld "Bestimmer/-in" angegeben.

Beispielbelege:

Sammler/in und Bestimmer/in sind auf den meissten Belegen zwei verschiedene Personen. Das liegt daran, dass Herbarbögen Gebrauchsobjekte und historische Objekte sind. Sie gehen durch viele Forscherhände und werden manchmal erst Jahre nach der Anbringung auf dem Beleg mit dem aktuellen wissenschafltichen Namen versehen. Herbarbögen sind nicht zuletzt aufgrund dieser "Schichtung" ein spannendes Zeugnis für die Wissenschaftsgeschichte.

Manche Bestimmer sind auch Autoren der Pflanzennamen, das bedeutet, sie haben der Pflanze als erste Person, den entsprechenden wissenschaftlichen Namen gegeben. Eine Datenbank für alle bekannten Autoren von Pflanzennamen ist der Plant Names Index (IPNI).

Beispielbelege folgen

3.4.3 Herbar von

Auf Herbarbelegen findet man oft Angaben wie „Herbar Otto Magens“ oder „Herbar A. L. v. Reuss“.

Die Angaben können als Stempel, handschriftlich oder gedruckt auftreten. Es können auch gestempelte Namen wie hier „Ernst H. L. Krause“ ohne die Anmerkungen leg./conf./det. auftauchen.


Bei den auf dem Etikett aufgeführten Personen, handelt es sich um die Inhaber eines Herbars, in dem die Pflanze aufbewahrt wurde. Dabei kann es sich um Privatherbare oder Nachlässe handeln.

Bezeichnungen von Institutionen oder Exiccatenwerke werden nicht im Feld Herbar von angegeben, auch wenn diese Angaben manchmal das Worte wie „Herbarium“ , „Herbario“ etc. enthalten.

In der Kategorie "Herbar von" geben Sie bitte die Namen der Herbarinhaber/innen genauso ein, wie auf dem Etikett angegeben, inklusive Abkürzungen und Sonderzeichen. Bezeichnungen wie „Herbar“, „Herb.“, „Hb.“ oder „ex“ werden dabei nicht mit übertragen!

Herbarinhaber/innen können zusätzlich Autor/-innen der Pflanzennamen sein, indem sie ihren eigenen Namen in den Pflanzennamen integrieren, z.B. Xyris sellowiana Kunth. Eine Datenbank für alle bekannten Autoren von Pflanzennamen ist der Plant Names Index (IPNI). Dadurch, dass Sammler/innen, Bestimmer/innen und Herbarinhaber/innen Pflanzennamenautoren sein können, haben manche Pflanzen lange "Doppelnamen", z.B. Xyris ramboi Smith & Downs

Beispielbeleg folgt

3.4.4 Gemeinsame Schreibkonventionen der Kategorien Sammler/in, Bestimmer/in, Herbar von

Geben Sie die Namen bitte genauso ein, wie auf dem Etikett angegeben. Falls der Name schon einmal von einem/r Herbonaut/in übertragen wurde, können Sie die richtige Schreibweise bereits aus den Vorschlagslisten auswählen.

  • Abgekürzte Namen werden als Abkürzung genau wie auf dem Etikett übertragen
  • landestypische Sonderzeichen und Leerzeichen werden mit übertragen
  • Es hat sich außerdem ‚J. Bornmüller‘ gegen ‚J.Bornmüller‘ durchgesetzt
  • Ergänzungen, wie z.B. den kompletten Namen tragen Sie bitte NICHT in eckigen Klammern in das Feld, sondern nur in den Diskussionen ein
  • Namenszusätze, Titel oder andere ergänzende Angaben werden in der Regel nicht zum Namen notiert
    Ausnahmen:
  • Ordenstitel werden in Verbindung mit Vornamen in eckigen Klammern übertragen. Das liegt daran, dass alleinstehende Vornamen sonst zu Verwechslungen in den Datenbanken führen können, Sie übertragen also z.B. [Frère]Paul
  • In einigen Diskussionen haben Herbonauten recherchiert, dass manche Sammlerinnen als Sammlername auf historischen Belegen die Initiialen Ihrer Ehemänner angeben. Um hier Verwechslungen auszuschließen, übertragen die Herbonauten hier entsprechende Angaben wie "Mrs." oder "Frau", um die Sammlerin eindeutig zu kennzeichnen.
  • Abkürzungen hinter Sammlernamen wie et al. ("und andere") oder c.s. ("cum sui/sociis" lat. "mit den seinen") werden hinter dem Sammlernamen übertragen

3.5 Erkennen von Sammelnummern

Die Sammelnummer ist eine vom Sammler auf dem Herbarbeleg angegebene Nummer. Bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Datenbank aus Herbarbelegen kommt der Sammelnummer eine wichtige Rolle zu, denn in Kombination mit dem Sammlernamen kann mithilfe der Sammelnummer ein Beleg/eine Aufsammlung eindeutig identifiziert werden. Die Sammelnummer kann, wie die untenstehenden Beispiele verdeutlichen, in ganz unterschiedlichen Formaten auftreten. Sie kann aus einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen oder nur aus Zahlen bestehen. Manchmal ist auch die Jahreszahl oder ein Kürzel des Sammlers integriert. Es gibt auch Belege ohne Sammelnummer. 6.2 bis 6.3 zeigen Beispielbelege zu Exsiccatennummern und Herbarnummern, die von Sammelnummern unterschieden werden müssen.

Die Sammelnummer ist häufig hinter dem Namen des Sammlers zu finden (siehe FIG. 6.1.1). Dass dies jedoch nicht immer der Fall sein muss zeigen die Beispiele in FIG.6.1.2. Bei manchen Belegen kann es vorkommen, dass sich aus einem einzelnen Etikett nicht entscheiden lässt, ob eine darauf angegebene Nummer eine Sammelnummer ist oder nicht. In diesem Falle raten wir Ihnen, mehrere Belege der Aufsammlung anzusehen. Diese können Sie in Belegdatenbanken, wie z.B. JACQ Virtuelles Herbar recherchieren.

In den folgenden Beispielen ist die Sammelnummer auf den Belegen grün markiert.


FIG. 6.1.1 – Die Sammelnummer steht nach dem Namen des Sammler(team)s, Beispiel A, Beispiel B Besonderheit: Auf diesem Beleg sind neben der Sammelnummer noch eine Akzessionsnummer (ACC-Nr.) und eine Reviernummer angegeben. Es handelt sich um einen Beleg, der im Botanischen Garten Berlin gesammelt wurde. Die Akzessionsnummer hat hier die Funktion einer „Inventarnummer“ der Pflanze. Über die Reviernummer wird angegeben, wo die Pflanze im Garten wächst, Beispiel C Besonderheit: Die Sammelnummer enthält eine integrierte Jahreszahl. Der Sammler hat hier keine fortlaufende Sammelnummer, sondern zählt seine Belege jahresweise.


FIG. 6.1.2 – Die Sammelnummer steht an anderer Stelle und nicht nach dem Namen des Sammler(team)s, Beispiel A Besonderheit: Hinter dem Sammlerteam ist in Klammern der Bereich an Sammelnummern angegeben, der an diesem Standort gesammelt wurde, Beispiel B Besonderheit: Hier enthält die Sammelnummer die Initialen „B.K.“ des Sammlers, Beispiel C - Sammelnummer von K. H. Rechinger, Beispiel D, Beispiel E - Sammelnummer von G. Lamieux , Beispiel F - Sammelnummer von Lewis S. Rose,

3.5.1 Identifizieren von Etiketten aus Exsiccatenwerken

Was sind Exsiccatenwerke?

Exsiccata (lateinisch, Singular, weiblich/ Plural Exsiccatae) = Exsiccatenwerk/Set von Exsiccaten = Satz/Serie von Herbarbelegen, i.d.R. mit gedruckten, einheitlich formatierten und durchnummerierten Etiketten, die einen gemeinsamen Titel haben. Jedes Exsiccatenwerk existiert in mehreren Exemplaren. Dabei kann die Auflage 10 Exemplare umfassen, aber auch 500 sind möglich. Exsiccatae werden herausgegeben, um Sammlungen möglichst weit zu verbreiten, so dass Forscher an verschiedenen Orten der Welt direkt Zugang zu dem Material haben, das ihnen als Grundlage verschiedener Studien dient. Beispiele für Exsiccatanamen sind „Plantae Graecesens“, herausgegeben von der Universität Graz oder „Lichenotheca Latinoamericana“, herausgegeben von H. Sipman vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin. Über den Namen der Exsiccatae und der fortlaufenden Nummer lassen sich Dubletten zuordnen.

Der Begriff Exsiccata ist zu unterscheiden von Exsiccatum (lateinisch, Singular,neutrum/ Plural Exsiccata). Dies bezeichnet einen oder mehrere einzelne Herbarbeleg/e.

Die Inhalte der Etiketten der Exsiccatae werden meistens zusätzlich separat in gedruckter Form in einer eigenstädnigen Publikation in sogenannten „Scheden“ veröffentlicht. Ein Beispiel für eine solche (Teil-)Publikation zu einem (Flechten-)Exsiccatenwerk ist das vom National Museum of Nature and Science in Tokyo herausgegebene MINUS COGNITI EXSICCATI, Fasz. XXIV (Nos. 576-600).

Die wichtigste virtuelle Zusammenstellung von Exsiccatenwerken ist IndExs. In dieser Datenbank können Exsiccatenwerke nach Herausgebern und Titeln gesucht werden. Informationen über den Umfang des Exsiccatenwerks sowie Abbildungen der Etiketten aus den Exsiccatenwerken werden hier ebenfalls angegeben.

Auf den Etiketten innerhalb solcher Exsiccatenwerke befindet sich die Exsiccatennummer, die die Etiketten des Exsiccatenwerkes in fortlaufender Reihenfolge durchnummeriert. In den folgenden Beispielen ist die Exsiccatennummer blau markiert.

FIG. 6.2.1 – Beispiele für Etiketten aus Exsiccatenwerken, Beispiel A, Beispiel B, Beispiel C, Beispiel D Erläuterung: "Cf. Fl. Iberica, 1 : 187, 1986" heißt "Vergleiche (lateinisch Confer) In der Flora Iberica, Volume 1, Seite 187 von 1986". Eine Sammelnummer ist in diesem Fall nicht vorhanden, Beispiel E Besonderheit: Das Etikett stammt aus einem Exsiccatenwerk, ist aber handschriftlich und nicht gedruckt. In diesem Fall gab es mehr Belege als gedruckte Etiketten, Beispiel F Besonderheit: Dieses Etikett stammt aus demselben Exsiccatenwerk wie Beispiel E. Beispiel F verweist auf die Exsiccatennummer 207 von Beispiel E - . 1252 ist die Exsiccatenummer, Beispiel G No. 962 ist eine Exsiccaten(Serien-)Nr. von [P. Sintenis: Iter thessalicum 1896. No 962]


#Ergänzung weiterer Beispiele folgt

FIG. 6.2.2 – Etiketten, die so aussehen als seien sie aus einem Exsiccatenwerk, es aber nicht sind, Beispiel A Erläuterung: Nicht alle Etiketten, die einen Titel haben sind aus einem Exsiccatenwerk. Hier ist die 24604 eine Sammelnummer, Beispiel B Hier ist die 24384 ebenfalls eine Sammelnummer.

3.5.2 Erkennen von Herbarnummern

Die Herbarnummern sind Inventarnummer des jeweiligen Herbars. Die meisten Herbarnummern sind sehr große Zahlen. Die Herbarnummer des Berliner Herbars besteht aus dem Herbarkürzel B und einer 9-stelligen Zahl. In den meisten Fällen steht diese Zahl wie auch die Herbarnummern anderer Herbarien nur auf dem Herbarbogen und nicht auf dem Etikett. Es gibt verschiedene Gründe, durch die eine Herbarnummer auf dem Etikett erscheint: Die Herbarnummern sind in den folgenden Beispielen gelb markiert.


FIG. 6.3 – Ein Herbar organisiert selber Aufsammlungen, Beispiel A Erläuterung: Dieser Beleg hat die Herbarnummer HUEFS 202763 und stammt aus dem Herbário der Universidade Estadual de Feira de Santana in Bahia in Braslien, Beispiel B Erläuterung: Erläuterung: Die 2370 ist die Herbarnummer des Herbariums JACA. Die 101 ist eine Exsiccatnummer und 30T YN 1926 sind U.T.M. Koordinatenangaben, Beispiel C Erläuterung: Bei der 29214 handelt es sich um die Herbarnummer der Herbarsammlung von E.L.H. Krause. Krause ist hier nicht der Sammler, es ist kein Sammler angegeben. Vermutlich ist in diesem speziellen Fall die Nummer des Herbars von E.L.H. Krause gleichzeitig die Sammelnummer, auch wenn E.L.H. Krause selbst nicht der Sammler ist.


#weitere Beispiele folgen

3.6 Lokalität

Tragen Sie in der Kategorie "Fundort" mit allen Details die geographischen Angaben auf dem Etikett zum Fundort dieser Pflanze ein. Fundortbeschreibungen treten auf Etiketten in unterschiedlicher Genauigkeit auf. Beachten Sie bei der Übertragung die originale Wortreihenfolge, Sprache, Orthographie und Abkürzungen.

  • Angaben, die bereits in den Kategorien ‚Länder‘ und ‚Regionen‘ eingetragen wurde, müssen nicht erneut eingetragen werden.
  • Historische Länder – und Regionsbezeichnungen (die nicht in den oberen Kategorien angegeben wurden) gehören dagegen in den Fundort.
  • Habitatsbeschreibungen (siehe Punkt 2.1.Erläuterungen zu Fachbegriffen) gehören mit in den Fundort.
  • Handelt es sich um eine kultivierte Pflanze, geben Sie zusätzlich zum Fundort der kultivierten Pflanze, falls auf dem Etikett vorhanden, den Fundort, Sammler*in und Sammeldatum der Wildherkunft in eckigen Klammern mit [Wildherkunft:] an.
  • Sollten Sie ergänzende Informationen, z.B. Korrekturen von Ortsnamen, einfügen, setzen Sie diese bitte in eckige Klammern.
  • Fundortangaben, die nicht vom/von der Sammler/in selbst stammen, werden ebenfalls übertragen.
Belegbeispiel: Der Fundort wurde nicht vom Sammler eingetragen


Formatierungsvorgaben:

  • „“ werden als ‚‘ übertragen
  • J. Bornmüller statt J.Bornmüller
  • für die Transliteration von Sonderzeichen nutzen Sie diese Unicode-Tabelle [2]
Dazu gehen Sie wie folgt vor:
  1. Wählen Sie die Sprache aus, deren Sonderzeichen Sie darstellen wollen. Es erscheint eine Tabelle mit den Sonderzeichen und den dazugehörigen Unicodes.
  2. Kopieren Sie den Unicodes des gewünschten Sonderzeichens in Word oder OpenOffice und
  3. Klicken Sie auf [Alt] und dann auf [C]
  4. Das Sonderzeichen wird angezeigt und Sie können es in Ihren Text kopieren
Liste häufig auftretender lateinischen Begriffe in Fundortbeschreibungen
ad septentrionem: auf der Nordseite
a meridie: auf der Südseite
oppido: Stadt, Dorf
mons/montes: Berg/e
in horto bot.: im botanischen Garten
pagus: Dorf
flumen/fluminis/fluvium: Fluss
lacus: See
in vicinitate: in der Nähe von
rivulus: kleines Bächlein
rivus: Bach
confluvium: Zusammenfluss
dexter: rechts
sinister: links

3.7 Georeferenzierung

Bei der Geolokalisierung ordnen Sie dem Beleg eine geographische Herkunft in Form von Geokoordinaten und Angaben zu dessen Ausdehnung zu. Es stehen verschiedene Online-Karten zur Verfügung, um diese Koordinaten zu bestimmen (vgl. #Tutorial Techniken zur Geolokalisierung)

Geolokalisierung erfordert sehr oft eine mehr oder weniger umfangreiche Recherche anhand verschiedener digitalisierter Karten und Literatur, wie Wikipedia, Reiseberichte, Touristeninformationsseiten oder auch Sammler-Curricula etc. und ist oft nicht mit der Eingabe des Fundortes bei OpenTopoMap getan. Nutzen Sie hier besonders die Diskussionen, um mit anderen Herbonauten ihre Rechercheergebnisse zu diskutieren. In komplexen Fällen erweist es sich als gewinnbringend, die Frage nach einem bestimmten Ort von verschiedenen Seiten aufzurollen und auch bereits bestehende virtuelle Belegdatenbanken und Herbarien, wie JACQ oder MNHN (Musée Nationale d’Histoire Naturelle) nach Dubletten (siehe #Erläuterungen zu Fachbegriffen) oder Belegen des Sammlers näheren oder gleichen Datums zu durchforsten. Auch nicht messbare Größen wie persönliche Erfahrung, Orts- oder Sammlerkenntnis spielen bei der Geolokalisation oft eine entscheidende Rolle. Fazit: Geolokalisierung ist komplex, macht aber Spaß! Ihre Diskussionsbeiträge bleiben in der Datenbank gespeichert und sind auch für weitere Recherchen eine sehr hilfreiche Grundlage.

Beachten Sie stets die korrekte Schreibweise der Suchbegriffe (inklusive Sonderzeichen), um nicht enttäuscht zu werden!

Für die Georeferenzierung von Herbarbelegen verwenden wir auf der Herbonautenplattform die sog. Punkt-Radius-Methode mit maximalem Ungenauigkeitsradius von < 20 km. Und die geht so:

  1. Der einfachste Fall: Sind Koordinaten auf dem Etikett angegeben, tragen Sie diese direkt in geographischer Breite (Nord/Süd) und Länge (Ost/West) ein.
  2. Sind keine Koordinaten auf dem Etikett angegeben, können Sie anhand der Fundortbeschreibung selbst eine Georeferenzierung des Herbarbelegs erstellen. Darunter versteht man die Zuordnung von Koordinaten und Angaben zu deren Genauigkeit, sodass ein individueller Fundort als Bereich auf einer Karte abgebildet werden kann.
  3. Zuerst wählen Sie dazu einen mittleren Koordinatenpunkt für Ihre Georeferenzierung aus der spezifischsten Ortsangabe der  Fundortbeschreibung aus. Beachten Sie, dass nur wenige der Fundortbezeichnungen, die Sie dort oder in anderen Kartenmaterialien finden, auf einen punktgenauen Orte verweisen. Fundortangabe verweisen mitunter auf einen Ort, der eine Ausdehnung hat, z.B. ein Dorf, ein Gelände etc. oder bschreiben eine Ausdehnung, z.B. "zwischen Dorf x und Dorf y". Sie können direkt auf den Button 'Karte' klicken und mithilfe des Suchfeldes in der linken oberen Ecke das Kartenmaterial von OpenTopoMap nach Fundortbezeichnungen durchsuchen.
  4. In vielen Fällen verweist der Fundort auf einen Ort mit einer bestimmten Ausdehnung, z.B. „5 km NW von Dorf x“, „Zwischen Dorf x und Dorf y“ oder „Am Fuße des [Mont] Salève)“. Zur Beschreibung dieser Ausdehnung dient der Ungenauigkeitsradius. Um Ihre Georeferenzierung genauer zu machen, ergänzen Sie Ihren mittleren Koordinatenpunkt mit einem Ungenauigkeitsradius von ≤1 km bis ≤20 km, sodass die Ausdehnung der Fundortbezeichnung komplett abdeckt ist (siehe dazu auch das #Tutorial Techniken zur Geolokalisierung – insbesondere ist hier das "Google-Messtool" hilfreich, um Ausdehnungen von Fundorten messen zu können)
  5. Mit dem Kommentarfeld 'Genauigkeit‘, können Sie das durch den Ungenauigkeitsradius beschriebene Gebiet anschließend mit Angaben aus der Fundortbeschreibung eingrenzen, z.B. Angaben zu Himmelsrichtungen oder Höhenangaben, z.B.: „2km westlich von Sianna“ oder "Am Fuße des [Mont] Salève, alt. 1200 m". Mit den drei Parametern mittlerer Koordinatenpunkt, Ungenauigkeitsradius und Genauigkeit lassen sich die meisten Fundorte georeferenzieren.
  6. Sollte der Fundort nicht mithilfe eines mittleren Koordinatenpunktes plus einem Radius von maximal ≤20 km geolokalisiert werden können, kreuzen Sie 'Beleg kann nicht geolokalisiert werden‘ an.


Sonderfall Belege mit ungenauen Koordinatenangaben
Es kommt oft vor, dass (historische) Etiketten fehlerhaft oder mit ungenauen Koordinatenangaben beschriftet sind. In der Geolokalisation werden in einem solchen Fall die korrigierten Koordinaten verwendet und die ungenauen Koordinaten des Etiketts im Feld 'Genauigkeit' mit einem Hinweis ( z.B. ‚Koordinaten Etikett ungenau‘) ebenso übertragen.
Sonderfall Geolokalisierung kultivierter Pflanzen
Bei kultivierten Pflanzen geben Sie (falls diese Information vorhanden ist) die Koordinaten der Wildherkunft an. Im Feld "Genauigkeit" übertragen Sie gleichzeitig die Wildherkunft. Falls die Wildherkunftsbeschreibung sich nicht mithilfe des Ungenauigkeitsradius von 20km beschreiben lässt, geben Sie im Feld Geolokalisierung ‚Beleg kann nicht geolokalisiert werden‘ an. Die Übertragung von Koordinaten von Institutionen (z.B. botanischen Gärten) ist nicht notwendig.
Sonderfall Geolokalisierung historischer Fundorte
Da Herbarbelege historische Objekte sind, kommt es häufig vor, dass die geographische Bezeichnung der Orte auf dem historischen Etikett sich von der aktuellen Bezeichnung des Fundortes unterscheidet. Für die Zuordnung historischer und aktueller Fundortsbezeichnungen sind spezielle Tools im Kapitel #Orte zusammengefasst. Für die Geolokalisierung interessieren uns im Falle historischer Fundortsbezeichnungen aus Gründen der Genauigkeit nur kleinere geographische Einheiten, wie Zonen, Stadtteile, Dörfer etc.
Belegbeispiel B 10 1066851: Die Stadt "Dubrovnik" hieß früher "Ragusa".
Formatierung von Koordinaten
Für die Geolokalisierung werden verschiedene Koordinatenformate akzeptiert. Die bei den Herbonauten integrierte OpenTopoMap geben Koordinaten im Dezimalgrad an. Auf den Etiketten sind Koordinaten manchmal auch im Format Grad-Minute-Sekunde angegeben. Zum Umrechnen von Koordinaten in verschiedene Formate, können Sie folgenden Link nutzen: [3]
Grad-Minuten-Sekunden 1:
Breite (Breitengrad): 43 16 40 N - Länge (Längengrad): 0 23 41 O
Grad-Minuten-Sekunden 2:
Breite (Breitengrad): 43º16'40"N – Länge (Längengrad): 0º23'41"W
Breite (Breitengrad): 43º16'40"N – Länge (Längengrad): 0º23'41"O
Dezimalgrad:
Breite (Breitengrad): 43,15651 - Länge (Längengrad): 0,15871

Für weitere Informationen zum Thema der Georeferenzierung und als Hintergrund zur auf der Herbonautenplattform verwendeten Methode der Georeferenzierung können Sie hier die Folien eines am 3.8.2021 veranstalteten Online-Workshops zum Thema "Georeferenzierung von Herbarbelegen" einsehen, ausdrucken und für Ihre Recherchen weiterverwenden: Folien des Workshops "Georeferenzierung von Herbarbelegen"

3.8 Apocynaceae Wissenschaftlicher Name

In der Mission "Botanische Geschichtenerzähler – Apocynaceae Teil 2" wagen wir ein Experiment, für dessen Erfolg wir auf Ihre Mithilfe und Ihr Feedback angewiesen sind: Es geht darum, den Pflanzenbelegen einen wissenschaftlichen Namen zuzuordnen. Mit der Frage "Apocynaceae Wissenschaftlicher Name" starten wir mit Ihnen gemeinsam in dieser Mission ein Pilotprojekt. Wir freuen uns auf Ihr Feedback und werden am Ende der Mission in einer Umfrage das weitere Vorgehen gemeinsam mit Ihnen abstimmen. Im Berliner Herbar sind wissenschaftliche Namen nicht nur auf den Belegen, sondern auch auf blauen Mappenumschlägen, in denen die einzelnen Belege aufbewahrt sind, verzeichnet. Auf diesen Umschlägen finden sich keine Informationen zu Sammler*innen, Datum oder Fundort einzelner Belege, sondern Informationen zu wissenschaftlichen Pflanzennamen, einer übergeordneten Region und manchmal ist auch ein Land vermerkt.

Beispiel Mappenetikett
Was ist ein wissenschaftlicher Pflanzenname?

Die wissenschaftlichen Pflanzennamen auf den Herbarbelegen oder den blauen Mappen können in handschriftlicher oder in gedruckter Form angegeben sein und entsprechen dem binären Namensgebungssystem. Der wissenschaftliche Name kann sich aus bis zu drei aufeinanderfolgenden Teilen zusammensetzen:

Latinisierter Gattungsname + latinisiertes Art-Epitheton + Autorenzitat, Beispiel: Cynanchum urceolatum Fourn. 

Die binäre Nomenklatur ist ein System zur wissenschaftlichen Benennung von Pflanzen- und Tierarten und wird in der Botanik international einheitlich verwendet. Jede Pflanzenart hat einen eindeutigen Namen, der aus zwei Teilen besteht. Der erste Teil ist der Name der Gattung, zu der die Art gehört. Der zweite Teil bezeichnet in Kombination mit dem Gattungsnamen die Art. Zum vollständigen wissenschaftlichen Namen einer Pflanzenart gehört zusätzlich zu den beiden Namensteilen auch das Autorenzitat des Botanikers, der die Art zum ersten Mal beschrieben hat.

Was muss ich bei der Auswahl des wissenschaftlichen Namens beachten?
  1. Herbarbelege können von Botanikern im Laufe der Geschichte umbenannt worden sein. Auf etlichen Herbarbelegen befinden sich deshalb mehrere wissenschaftliche Namen mit unterschiedlichen Bestimmerdaten. Wählen Sie in diesem Fall stets den zeitlich letztgenannten wissenschaftlichen Namen aus der Dropdown-Liste aus.
  2. Autorenzitate des Pflanzennamens können auf dem Beleg oder dem blauen Umschlag falsch oder unvollständig beschrieben sein, B. „Gonolobus arizonicus Woodson“ anstatt „Gonolobus arizonicus (A. Gray) Woodson“. Wählen Sie in diesem Fall den vollständigen wissenschaftlichen Namen mit allen angegebenen Autorenzitaten aus der Dropdown-Liste aus. Falls die Dropdown-Liste verschiedene Autorenzitate enthält, z.B. "Condylocarpon rauwolfiae (A. DC.) Müll. Arg." und "Condylocarpon rauwolfiae (Vell.) Müll.Arg." können Sie entweder eine Namensvariante auswählen und zusätzlich ein Häkchen bei "Ich bin nicht sicher" setzen. Um Ihre Vermutung zu überprüfen, können Sie auch die Datenbank des International Plant Names Index zu Rate ziehen.
  3. Auf manchen blauen Mappen ist nur der Gattungsname angegeben. In diesem Fall wählen Sie nur den Gattungsnamen aus der Dropdown-Liste aus; setzen aber kein Kreuzchen bei „Artname nicht in der Liste“.
Der vollständige, letztgenannte wissenschaftliche Name ist nicht in der Dropdown-Liste enthalten?

Hier können Sie ein Häkchen bei „Artname nicht in der Liste“ setzen und den übergeordneten Gattungsnamen des Pflanzenbelegs aus der Dropdown-Liste auswählen. Der Gattungsname bildet stets das erste Wort des vollständigen wissenschaftlichen Namens inklusive des Autorenzitats. Ist die Pflanze auf dem Beleg zum Beispiel mit dem wissenschaftlichen Namen „Tabernaemontana albiflora (Miq.) Pulle“ bezeichnet und dieser Name ist nicht in der Dropdownliste enthalten, wählen Sie in der Dropdown-Liste stattdessen den Gattungsnamen „Tabernaemontana L.“ aus.

Der Gattungsname ist auch nicht in der Dropdown-Liste enthalten?

Hier können Sie ein Häkchen bei „Gattungsname nicht in der Liste“ setzen.

Es ist kein wissenschaftlicher Name auf dem Herbarbogen oder der blauen Mappe angegeben?

Hier können Sie ein Häkchen bei „Keine Information“ setzen.

3.9 "Beleg unbrauchbar"

Wann ist ein Beleg 'unbrauchbar?' Ein Beleg ist "unbrauchbar", falls Pflanzenbelege und Daten auf dem Bogen nicht eindeutig zugeordnet werden können. Das kann der Fall sein, wenn mehrere Etiketten mit sich widersprechenden Angaben zu einem Beleg zu sehen sind oder mehrere Belege mit nicht eindeutig zuordenbaren Etiketteninformationen zu sehen sind.

Die als „unbrauchbar“ gekennzeichneten Belege werden vor der Übertragung ins virtuelle Herbarium noch einmal von Mitarbeiter*innen des Herbariums bearbeitet.

Manchmal ist ein Pflanzenbeleg nicht zu sehen, weil er in einer Tüte verpackt wurde, wie in Beispiel A. In diesem Fall ist ein Beleg dennoch brauchbar.


3.10 DNA-Probe

Zu einigen Herbarbelegen sind DNA-Proben in DNA-Banken hinterlegt. Dies erkennen Sie zum Beispiel an einem blauen Stempel „DNA in DNA-Bank des BGBM/BO vorhanden“ mit ID-Nummer und Datum wie im Bildbeispiel rechts. DNA-Proben können auch direkt auf dem Herbaretikett vermerkt werden (z.B. „DNA and tissue samples deposited at B“).

Ein DNA-Stempel mit ID-Nummer

Falls Sie einen solchen Vermerk auf dem Herbarbeleg finden, geben Sie auch die auf dem Beleg angegebene ID-Nummer der DNA-Probe ein. Diese beginnt in der Regel mit den beiden Buchstaben „DB“, gefolgt von einer fünfstelligen Zahl.

4 Mess-und Zählkonventionen

Die folgenden Kapitel beziehen sich auf die Kategorien zur Dokumentation von Herbarbelegen auf Die Herbonauten, in denen nach den gesammelten Pflanzen / Pflanzenteilen gefragt wird.

4.1 Saatgut-Tüte

Die Samen oder Früchte einiger Pflanzenarten sind sehr klein und lösen sich leicht von den getrockneten Pflanzen. Damit sie trotzdem nicht verloren gehen, werden sie oft vorsorglich in gefalteten Papiertüten wie in der Abbildung rechts verstaut, die anschließend auf den Herbarbogen geklebt werden. Bitte geben Sie an, ob Sie auf dem Beleg eine solche Tüte sehen.

Saatgut-Tüte eines Herbarbogens

Zwar können wir auf dem gescannten Bild nicht in die Tüte hinein schauen – diese kann auch leer sein oder andere „Kleinteile“ zum Beleg enthalten – aber das Vorhandensein einer oder mehrerer Tüten auf dem Beleg gibt bereits einen Anhaltspunkt, auf welchen Belegen bei Bedarf noch einmal genauer nachgesehen werden sollte.

4.2 Anzahl der Pflanzenteile

Bitte geben Sie hier die Anzahl einzelner Pflanzen auf dem Herbarbeleg bzw. der deutlich getrennt aufgeklebten Pflanzenteile an. Normalerweise sollte pro Herbarbeleg nur ein einziges Pflanzen-Individuum gesammelt und aufgeklebt werden. Häufig ist dies aber nicht der Fall, oder nicht mehr erkennbar: Mehrere zur gleichen Zeit am selben Fundort und vom selben Sammler gesammelte Pflanzen derselben Art wurden gemeinsam auf einem Herbarbogen befestigt, beispielsweise um verschiedene Entwicklungsstadien (blühend, fruchtend) oder die morphologische Vielfalt der Pflanzenart am Fundpunkt zu dokumentieren. Aus demselben Grund wurden manchmal in Ergänzung zu einem vollständigen Pflanzenindividuum einzelne Teile (z.B. Blüte, Fruchtstand, Blatt) gesammelt und mit aufgeklebt. Darüber hinaus können von den getrockneten Pflanzen auch einzelne Teile abfallen oder auf Grund der Größe der Pflanze abgetrennt worden sein, die dann separat aufgeklebt wurden und hier einzeln zu zählen sind - ebenso wenn nicht erkennbar ist, ob zwei Pflanzenteile verbunden sind (z.B. weil ein Stück verdeckt ist), oder wenn zwei Pflanzen(teile) nur an der Wurzel mit einander verbunden sind (siehe auch #Morphologie Klonalität).

Achtung: Es geht nur um physisch auf dem Herbarbogen vorhandene Pflanzenteile. Aufgemalte Pflanzen oder Pflanzenteile müssen Sie in dieser Kategorie nicht mitzählen!

4.3 Blütenstadien Herbarbogen

In dieser Kategorie geht es um die auf dem Herbogen vertretenen Blütenstadien, die zusammen mit dem Sammeldatum Hinweise zur sogenannten Phänologie liefern können. Bitte geben Sie in dieser Kategorie an, wie viele Blüten/Blütenstände sich insgesamt auf dem Herbarbogen sich in den angegebenen Stadien "knospend", "blühend" und "fruchtend" befinden (siehe auch #Blütenstrukturen), indem Sie die Knospen, Blüten(stände) und fruchtenden Blüten(stände) aller auf dem Herbarbogen aufgebrachten Pflanzenteile jeweils zusammenzählen. Wenn Sie sich unsicher sind, in welchem Blütenstadium sich eine Blütenstruktur befindet, geben Sie auch die Anzahl solcher "unsicheren" Strukturen mit an.

Achtung: Es geht wieder nur um die physisch vorhandenen Pflanzenteile, aufgemalte Pflanzen oder Pflanzenteile zählen nicht mit!

Arnika

Woran können Sie erkennen, ob ein Arnika-Blütenkopf "knospend", "blühend" oder "fruchtend" ist? Die Arnika gehört zu den Korbblütengewächsen: Ihre "Blüten" bestehen bei genauem Hinsehen aus "röhrigen" Einzelblüten im Inneren und "Blütenblatt-artigen" Zungenblüten am Rand jedes Blütenkopfes, die außen von einem Ring aus (vor dem Trocknen) grünen, schmalen Hüllblättern geschützt werden (siehe auch Erklärung unter #Blütenstrukturen).

Phänologie pflanzenteil.png

  • Einen „knospenden“ Blütenkopf erkennt man daran, dass die Einzelblüten im Inneren des Blütenkopfes noch nicht geöffnet und die "Blütenblätter" (Kronblätter der Zungenblüten) noch nicht ausgebreitet sind. Zwar können zwischen den Hüllblättern bereits Haare hervorschauen, braune Nussfrüchte sieht man allerdings noch nicht.
  • Als „blühend“ zählen Blütenköpfe, deren Einzelblüten im Inneren sternförmig geöffnet und bei denen die Kronblätter der Zungenblüten ausgebreitet sind.
  • Als „fruchtend“ zählen Blütenköpfe, bei denen die Kronblätter der Zungenblüten weitgehend ausgefallen und im Inneren der Hüllblätter die Früchte der Arnika zu erkennen sind. Diese bestehen aus einer kleinen braunen Nuss mit einem Haarkranz am oberen Ende (ähnlich Löwenzahn-„Schirmchen“, nur hat der Schirm keinen Stiel). Aber Vorsicht: Der Haarkranz ist meist auch schon in früheren Blütenstadien erkennbar und für sich allein kein Zuordnungskriterium für "fruchtend".

4.4 Morphologie Haare

Auch Pflanzen können Haare haben, die ihnen z.B. zum Schutz vor Verdunstung und UV-Strahlen dienen.

Arnika

Manche, aber nicht alle Arnika-Pflanzen haben borstige, mehr oder weniger helle Haare, vor allem an den Stängeln und auf den Oberseiten der Blätter. Bitte markieren Sie in dieser Kategorie, ob Sie an mindestens einer Pflanze / einem Pflanzenteil auf dem Herbarbogen solche Haare erkennen können. Die Haare sind teilweise nicht einfach zu erkennen, zoomen Sie am besten so weit wie möglich an den Beleg heran, wenn Sie unsicher sind. Falls Sie nicht eindeutig erkennen können, ob sich Haare an Stängel oder den Blättern befinden, kreuzen Sie "Keine Information" an.

Achtung: Die Haarkränze in den Blütenständen / an den Früchten der Arnika sind hier nicht gemeint.

Haare.png

4.5 Morphologie Fraßspuren

Herbarien enthalten "nur" Informationen über Pflanzen? Das ist fast richtig - denn auch Tiere können an Herbarpflanzen Spuren hinterlassen.

Arnika

Einige Insekten und Schnecken fressen gern an Arnika-Blättern und hinterlassen dabei charakteristische, runde „Löcher“ oder Fraßgänge. Bitte markieren Sie, ob Sie an mindestens einem der Blätter auf dem Herbarbogen solche Fraßspuren erkennen. Fraßspuren zeigen sich, wie z.B. in den Abbildungen, durch kreisförmige oder ovale Löcher im oder an den Rändern der Blätter. Versuchen Sie, gefräßige Insekten nicht mit abgeknickten oder abgebrochenen Blättern zu verwechseln - letztere haben in der Regel eine mehr oder weniger gerade Knick- oder Bruch-Kante. Wenn Sie nicht eindeutig feststellen können, ob es sich tatsächlich um Fraßspuren handelt, setzen Sie ein Kreuz hinter "Ich bin nicht sicher". Fraßspuren.png

4.6 Morphologie Klonalität

Neben Blüten und Samen können Herbarbelege auch andere Formen der Fortpflanzung dokumentieren.

Arnika

Neue Arnika-Pflanzen müssen nicht immer aus Samen gekeimt sein – ähnlich wie bei den Ablegern der Erdbeere können ältere Arnika-Pflanzen aus ihrem unterirdischen Wurzelstock zusätzliche neue Blattrosetten bilden, die aus Samen gekeimten Jungpflanzen oberirdisch zum Verwechseln ähnlich sehen. Dieses Phänomen nennt sich Klonalität. Bitte markieren Sie in dieser Kategorie, ob auf dem Herbarbogen zwei (oder mehr) scheinbar fest mit einander verwachsene Blattrosetten zu sehen sind. Wenn Sie nicht eindeutig feststellen können, ob es sich tatsächlich um Klonalität handelt, setzen Sie ein Kreuz hinter "Ich bin nicht sicher".

Klonalitaet.png

4.7 Morphologie Pflanzenteile

In dieser Kategorie geht es um die an den einzelnen Pflanzenteilen vorhandenen Pflanzenorgane (Wurzel, Stängel, Blätter, Blütenstrukturen).

Übersicht zu den Pflanzenorganen: Wurzel – orange, (Rosetten-)Blätter – grün, Stängel – blau, Blütenstrukturen – gelb

Zur eindeutigen Kommunikation werden die Pflanzenteile wie folgt durchnummeriert:

  1. Suchen Sie das Pflanzenteil, das am nächsten an die linke obere Ecke des Herbarbogens heran reicht – dies ist Pflanzenteil 1.
  2. Gehen Sie dann - wie beim Lesen einer Buchseite - die Pflanzen(teile) nach der Lage des jeweiligen gedachten Mittelpunktes zunächst von links nach rechts, anschließend von oben nach unten durch (siehe Abbildung).

Achtung: Bitte trennen Sie die Anzahlen der jeweiligen Pflanzenorgane für die einzelnen Pflanzenteile jeweils mit einem Semikolon ";" und einem Leerzeichen voneinander (z.B. "Anzahl Stängel Pflanzenteil 1; Anzahl Stängel Pflanzenteil 2; Anzahl Stängel Pflanzenteil 3", bzw. "0; 1; 1"). Nur so können die einzelnen Angaben miteinander verglichen und gegenseitig überprüft werden!


Zur Nummerierung der Pflanzenteile auf einem Herbarbogen: von links oben nach rechts oben, anschließend von links unten nach rechts unten

4.7.1 Wurzel vorhanden?

Auch unterirdische Organe gehören zu einer Pflanze, werden jedoch oft nicht mit gesammelt. In der Frage "Wurzel vorhanden" geht es darum, an welchen Pflanzenteilen des Belegs eine Wurzel zu sehen ist und an welchen Pflanzenteilen keine Wurzel zu sehen ist. Wenn eine Wurzel vorhanden ist, geben Sie für das entsprechende Pflanzenteil eine "1" an. Wenn keine Wurzel vorhanden ist, geben Sie für das entsprechende Pflanzenteil eine "0" an. Wurzelteile können zum Beispiel wie in dieser Abbildung aussehen:

Beispiele für Arnikawurzeln

Beispiel: Es befinden sich 4 Pflanzenteile auf dem Beleg. Pflanzenteil 1 und 2 haben eine Wurzel, Pflanzenteil 3 und 4 nicht. Die richtige Antwort lautet dann "1; 1; 0; 0".

4.7.2 Rosettenblätter

Bitte geben Sie hier die Anzahl der am jeweiligen Pflanzenteil befindlichen Rosettenblätter an. Bitte zählen Sie dafür nur die Blätter, die sich an der Basis der Pflanze kreuzförmig in Paaren gegenüber stehen. Die Blattpaare am Stängel zählen hier nicht mit. Zählen Sie nur die Blätter, die zum Sammelzeitpunkt noch nicht abgestorben waren. Diese erkennt man auch nach dem Trocknen an ihrer mehr oder weniger grünlichen Farbe. Hier sehen Sie Beispiele für verschiedene Rosettenblatt-Anzahlen bei Arnika-Pflanzen:

Beispiele für Rosettenblatt-Anzahlen bei Arnika

4.7.3 Stängel

Bitte geben Sie hier die Anzahl der am jeweiligen Pflanzenteil befindlichen Sprossachsen / Stängel an. Zählen Sie dafür nur die Stängel, die direkt aus dem selben Wurzelstock zwischen den Rosettenblättern heraus wachsen. Verzweigungen derselben Achse, die sich weiter oben am Stängel befinden, werden nicht einzeln gezählt. Hier sehen Sie Beispiele für verschiedene Stängel-Anzahlen bei Arnika-Pflanzen:

Beispiele für Stängel-Anzahlen bei Arnika


4.7.4 Blütenstrukturen

Bitte geben Sie hier die Gesamtanzahl der an der jeweiligen Pflanze / am jeweiligen Pflanzenteil befindlichen Blütenknospen, Blüten/Blütenstände oder Früchte/Fruchtstände an (siehe auch #Blütenstadien Herbarbogen).

Arnika

Die Arnika gehört zur Pflanzenfamilie der Korbblütengewächse – das, was wir als "Blüte" wahrnehmen, ist in Wirklichkeit ein korbförmiger Blütenstand (= Blütenkopf) aus vielen kleinen, gelben Einzelblüten, die von einem Kranz aus grünen Hüllblättern eingefasst sind. Den äußersten Ring dieser Einzelblüten bilden sogenannte Zungenblüten, deren zu einer Zunge verwachsene Kronblätter wie die Kronblätter einer einzelnen großen „Blume“ wirken. Aus den Blütenständen entwickeln sich Fruchtstände mit vielen kleinen, dunklen und mit einem hellen Haarkranz versehenen Früchten.

Hier ist der Aufbau des Blütenstands von Arnica montana dargestellt:

Blüten knospen.png

Hier können Sie den Fruchtstand und den Aufbau der Frucht von Arnica montana sehen:

Fruchtend.png

5 Impulse der Herbonauten zu bestimmten BotanikerInnen

Die Transkription der Herbarbelege regt nicht selten Recherchen zu einzelnen SammlerInnen, ihren Biografien, den historischen Kontexten ihrer Sammlungstätigkeit oder Hintergründen zu Sammelrouten etc. an. Die hier recherchierten Informationen gehen über die Transkriptionskategorien hinaus. Gleichzeitig dienen Sie aber als Hintergrundinformationen und unterstützen die Transkription weiterer Belege der entsprechenden SammlerInnen. Im Folgenden sind bereits erfolgte Recherchen nach SammlerInnen geordnet zusammengefasst.

5.1 Albert Peter

Beispielbeleg "A. Peter, Reisen in Afrika 1925/26"

Zur Kategorie Sammler:

Der deutsche Botaniker Gustav Albert Peter unternahm in den Jahren 1913/19 und 1925/26 zwei Forschungsreisen. Er besuchte dabei u.a. Gebiete im heutigen Angola, Namibia, Südafrika, Mozambique und Tanzania. A. Peter war, wie er in "Die Araceae Deutsch-Ostafrikas" angibt, bei beiden Forschungsreisen mit "Sammlerpersonal" unterwegs. Nur auf vereinzelten Belegen ist jedoch explizit ein Sammlername angegeben. Auf allen anderen Belegen können wir A.Peter als Sammler angeben. Laut einem Artikel in Willdenowia, 1960, Bd. 2, H. 4 von Schultze-Motel ist das meisste Material der von Peter gesammelten Akanthuspflanzen (wie wir sie in der Mission "Ornament und Symmetrie – die Akanthusgewächse" vorfinden) von dem Botaniker Albert Peter selbst gesammelt. Deswegen können wir A. Peter hier als Sammler angeben.

Zur Kategorie Fundort:

Aus einer ausführlichen Diskussion unter den beteiligten Herbonauten in der Mission Akanthusgewächse ging hervor, dass Albert Peter noch auf seinen Belegen der Expedition von 1925/1926 die Bezeichnung „Dt O Afrika“ oder "Deutsch Ostafrika" verwendet. Dieser kolonial konnotierte Begriff war zu Zeiten von Albert Peters Expedition bereits veraltet("Deutsch Ost-Afrika" war seit 1918 an die Kolonialmächte Belgien und Grossbritannien übergegangen.

Die Herbonauten haben sich aus diesem Grund entschieden, hinter die Bezeichnung „Dt O Afrika“ [sic!] zu schreiben. Damit wird der vom Sammler geschriebene historische Originaltext übernommen und gleichzeitig eine kritische Distanzierung zum übertragenen Inhalt vorgenommen. Ähnliche Überlegungen gab es auch für den Umgang mit anderen kolonialen geographische Bezeichnungen wie „Südwestafrika“, „Nord-Rhodesien“ bzw. „Süd-Rhodesien".

In Diskussionen der Herbonauten wird außerdem deutlich, dass die auf den Belegen von Albert Peter beschriebenen Fundortnamen mit aktuellem Online-Kartenmaterial nicht mehr auffindbar sind.

Zur Kategorie Herbar:

Für die Angabe der Forschungsreisen im Titel des Etiketts, also z.B. "A. Peter, Reisen in Afrika 1913/1919" oder "A. Peter, Reisen in Afrika 1925/1926" gibt es eine Ausnahmeregelung: Da diese Angaben nach aktuellen Konventionen in keinen Kategorien übertragen werden können, aber dennoch für die Forschung zu den Belegen des Botanikers Albert Peter hohe Wichtigkeit besitzen, können wir diese Angaben in der Kategorie "Herbar von" übertragen.

Belegliste der Herbonautin RenateSt:

Die Herbonautin RenateSt hat aus der Mission "Ornament und Symmetrie - Akanthusgewächse" heraus eine Liste mit Belegen des Botanikers Gustav Albert Peter begonnen. Unter diesem Link können Sie die obige Liste mit eigenen Eintragungen ergänzen. Bitte beachten Sie dabei die Erläuterungen der Herbonautin zur Liste.

In dieser Diskussion sind einige Primärquellen von Albert Peter zu Belegen aus der Mission "Ornament und Symmetrie - Die Akanthusgewächse" verlinkt. Auf dieser Karte sind die mittleren Koordinatenpunkte der Herbarbelege von Albert Peter aus der obigen Liste dargestellt.

5.2 Nagler|Nagel

Aufgrund einer handschriftliche Korrektur des Namens "Nagler" zu "Nagel" auf manchen Belegen der Akanthusmission, starteten einige Herbonauten der Akanthusmission Hintergrundrecherchen und kamen zu folgenden Ergebnissen:

Zur Kategorie Sammler/in:

Die mit "Nagler" oder "Nagel" beschrifteten Belegen stammen vom Sammler C. Wilhelm August Nagel. Bei dem Namen "Nagler" handelt es sich um eine irrtümliche Bezeichnung.

Zur Kategorie Datum

Bei der auf den Belegen von C. W. A. Nagel angegebene Jahreszahl 1858 kann es sich nicht um das Sammeldatum handeln, da der Sammler bereits 1846 verstarb.

In dieser Diskussion können die Recheergebnisse nachvollzogen werden.

5.3 Heinrich Zollinger

Dieser Beleg des Sammlers Heinrich Zollinger gab für die Herbonauten zuerst nur sehr wenige Informationen her. Nach gemeinsamen Recherchen in der Diskussion gelang es den Herbonauten, ein Datum festzulegen. Die Herbonautin Renate Sternagel hat hierzu einen Auszug der von ihr transkribierten Tagebuchaufzeichnungen Heinrich Zollingers bereitgestellt, mithilfe dessen Fundort und Geolokalisierung näher bestimmt werden können: Datei:Kleiner Auszug aus Zollingers Tagebuch Anfang 1845.pdf

5.4 Mrs. H. M. Richards

Durch Recherche zu diesem Sammlernamen fand der Herbonaut Zemach heraus, dass es sich bei der Bezeichnung "Mrs. H. M. Richards" um die Sammlerin Mary Alice Eleanor Richards handelt. Die Sammlerin verwendete zur Beschriftung der von ihr gesammelten Pflanzenbelege die Initialen ihres Ehemanns Herbert Maule (H. M.) Richards. Der Herbonaut kennzeichnete in dieser Diskussion den entsprechenden Beleg daraufhin mit den Vornamen der Sammlerin Mary Alice Eleanor Richards. Diese Verwendung der männlichen Vornamen findet sich in vielen von Mary Alice Eleanor Richards gesammelten Belegen in der Akanthusmission.

5.5 Otto Nebel

Herbarstempel des Apothekers Otto Nebel

Einige Belege der Impatiens-Mission tragen einen Stempel mit dem Namen "Otto Nebel" sowie einer Berliner Adresse und Telefonnummer. Laut Recherchen des Herbonauten Zemach in dieser Belegdiskussion war Otto Nebel (1865-1940) im Kaiserreich in Folge der deutschen Kolonialpolitik Marine-Oberstabsapotheker und überließ dem Berliner Generalherbar aus den Jahren 1898-1900 ca. 200 Belege aus dem Kiautschou-Gebiet. 1903 gründete Nebel in Berlin-Moabit, Huttenstraße 68, die Hutten-Apotheke (heute Paracelsus-Apotheke), die er 1936 unter dem nationalsozialistischen Regime zwangsweise abgeben musste. Nebel sammelte nicht nur selbst Pflanzen, sondern legte sich in dieser Zeit auch ein eigenes Herbarium an. Bislang gibt es keine Spur zu SammlerInnen mit denen Nebel seit seinem Umzug nach Berlin gemeinsam sein Herbarium weiter bestückte.

6 Konventionen für bestimmte HerbarinhaberInnen

Pflanzensammler legen Herbare an, in denen sie einzelne Pflanzenfunde zusammenführen, mit Etiketten kennzeichnen und aufbewahren. Die Konventionen der Etikettenführung unterscheiden sich maßgeblich von Herbar zu Herbar, sie sind individuell geprägt und hängen mit der Geschichte des Herbars zusammen. Zur Übertragung des zum Etikett gehörenden Herbar dient die Kategorie "Herbar von". Teilweise können durch die Angaben zum Herbar auch Rückschlüsse auf andere Kategorien, z.B. Sammler/Bestimmer oder Fundort gezogen werden. Für einige Herbare hat es sich in der Forschung hier als sinnvoll herausgestellt, gewisse Standardisierungen/Konventionen in der Übertragung der Belegdaten zu formulieren. Hintergrundwissen über die Geschichte des zugehörigen Herbariums sind nützlich, da oft entweder sehr wenig Daten direkt auf dem Etikett sichtbar sind oder Missdeutungen zwischen Sammler und Herbarbesitzer leicht passieren können. Im Folgenden sind diese auf Recherechen basierenden Standardisierungen/Konventionen für einige sich im BO befindende Herbare aufgelistet.


6.1 Herbar Kurt Faber

In der Kategorie Herbar können wir den Wortlaut des Stempels Herbar "Kurt Faber" übertragen. Das Herbar von Kurt Faber ist 1993 beim BO eingegangen. Es umfasst ca. 5000 Belege (darunter vor allem Phanerogamen, Farne und Flechten). Dr. Kurt Faber war Chemiker und lebte von 1915-1994. Im Zeitraum 1926-1991 unternahm er weltweite Reisen und sammelte Belege in Europa, Israel, auf den Kanarischen Inseln, auf Zypern, in Ägypten, in Kashmir (Indien), in Marokko, in der Türkei, in den USA und in Mexiko. All diese Belege zusammen führte er in seinem Herbar zusammen.


Beispielbeleg aus dem Herbar Kurt Faber

Konventionen für die Kategorie Sammler/in:

Kurt Faber kann bei den meisten der Belege seines Herbariums wohl als Sammler angesehen werden, ABER bei seinen Reisen wurde er mitunter von seinem Sohn Bernd-Michael Faber und mehreren anderen Kollegen begleitet. Auf den Belegen Fabers ist dies aber (fast) nie vermerkt, außerdem gibt es keine durchgehende, eindeutige Nummerierung mit Sammelnummern, weswegen nicht mehr für jeden Beleg exakt nachvollziehbar ist, wer den Beleg ursprünglich gesammelt hat. Mit einer Ausnahme: Kurt Faber integrierte 150 Belege, die von seinem Vater Dr. Eugen Faber bereits vor ihm im Zeitraum 1860 - 1900 gesammelt wurden, in sein Herbar. Die Belege die mit "Herbar Kurt Faber" gestempelt sind und aus diesem Zeitraum stammen, sind also die einzigen, denen mit Sicherheit der Sammler Eugen Faber zugeordnet werden kann. Wir können die Eintragungen bei Sammler/in für die Belege des Herbars Kurt Faber also wie folgt anpassen:

  • Für alle Belege, die ein Sammeldatum im Zeitraum von 1860-1900 aufweisen, können wir als Sammler eintragen: E. Faber
  • Für alle Belege, die ein Sammeldatum im Zeitraum von 1926-1991 aufweisen, können wir als Sammler eintragen: K. Faber & al.

Konventionen für die Kategorie Sammelnummer:

Bei den meisten mit "Herbar Kurt Faber" gestempelten Belegen lässt sich nicht eindeutig eine Sammelnummer zuordnen. Die auf dem hier abgebildeten Beleg vermerkte Nummer CY12 bezieht sich auf den Fundort Zypern. Mit den Nummern wird ein bestimmtes Gebiet Zyperns beschrieben. Die ganze Pflanzenwelt Zyperns ist mithilfe dieser Nummerierungen wissenschaftlich kartographierbar. Wir können die Angabe (CY12) also im Fliesstext hinter die anderen Angaben zur Lokalität mit in den Fundort übernehmen. Es handelt sich bei C12 also nicht um eine Sammelnummer.

Beispielbeleg aus dem Herbar Otto Magens


6.2 Herbar A. L. v. Reuss

Die mit dem Stempel "Herbar A. L. v. Reuss" bedruckten Belege stammen aus dem ca. 60000 Belege umfassenden Herbarium der Familie Reuss und wurden von dem Arzt August Emanuel Rudolf von Reuss (1811-1873) und dessen Söhnen August Leopold von Reuss (1841-1924) und Wilhelm von Reuss (1849-1927) im Zeitraum 1829 bis ??? gesammelt. Die Etiketten der Reuss sind manchmal nur mit "Reuss" gekennzeichent und lassen sich dadurch nicht eindeutig einem bestimmten Sammler zuzuordnen. Auch sind die Angabe zu Sammlern teilweise widersprüchlich oder passen nicht mit biographischen oder überlieferten Daten zur Sammeltätigkeit der Reuss zusammen [?]. Da es sehr mühsam ist, diese Informationen für jeden einzelnen Beleg zu recherchieren, bietet die folgende Auflistung die Ergebnisse der bis 2014 erfolgten Forschung zum Herbar Reuss in Form von Standardisierungsformen zur Übertragung der Etiketten aus dem "Herbar A. L. v. Reuss". [Die Standardisierungsformen können teilweise den auf den Etiketten vermerkten Angaben widersprechen.]

Beispielbeleg aus dem Herbar Reuss


Konventionen für die Kategorie Sammler/in:

Fall 1: Die Etiketten sind mit einer Datumsangabe versehen:

Unabhängig von der Etikettenangabe werden die Belege folgenden Sammlern zugeordnet:

  • Für Belege, die bis 1862 gesammelt wurden, wird in der Kategorie Sammler/in übertragen: A. E. R. v. Reuss
  • Für Belege, die von 1863 - 1872 gesammelt wurden, wird in der Kategorie Sammler/in übertragen: A. E. R v. Reuss & A. L. v. Reuss
  • Für Belege, die ab 1872 gesammelt wurden, wird in der Kategorie Sammler/in übertragen: A. L. v. Reuss
  • Für Belege, die mit "W. Reuss" gekennzeichnet sind, wird in der Kategorie Sammler/in übertragen: W. v. Reuss

Fall 2: Die Etiketten sind nicht mit einer Datumsangabe, aber mit der Sammlerangabe "Reuss" versehen:

  • Für Belege, die mit Sammlerangabe „Reuss“ und Land „Tschechien“ (Fundort z.B. Bilin)* versehen sind, wird folgender Sammler übertragen: A. E. R v. Reuss
  • Für Belege, die mit Sammlerangabe „Reuss“ versehen sind und mit dem Land „Tschechien“ versehen sind: A. E. R v. Reuss & A. L. v. Reuss

Fall 3: Auf den Etiketten ist keine Sammlerangabe verzeichnet:

  • Für Belege mit erkennbarer “Reuss-Handschrift” und dem Land „Tschechien“ (Fundort z.B. Bilin)* wird folgender Sammler übertragen: A. E. R v. Reuss
  • Für Belege mit erkennbarer “Reuss-Handschrift”, denen nicht das Land „Tschechien“ zugeordnet werden kann, wird folgender Sammler übertragen: A. E. R v. Reuss & A. L. v. Reuss


Fortsetzung zu Reuss- Handschriften folgt

6.3 Herbar Otto Magens

In der Kategorie Herbar können wir den Herbarinhaber "Otto Magens" übertragen. Für diese oft spärlich beschrifteten Belege gelten folgende Besonderheiten für die weiteren Kategorien:

Konventionen für die Kategorie Sammler/in:

Bei den mit Herbar Otto Magens gekennzeichneten Belegen kann Otto Magens als Sammler gesehen werden, obwohl er nicht direkt als solcher beschrieben wird. Bei den häufig auftretenden Abkürzungen F. H. und R. handelt es sind vermutlich um Abkürzungen für Sammelpunkte oder Lokalitäten, jedoch nicht um Abkürzungen für Sammler. Da auf den Belegen Otto Magens nicht als Sammler eindeutig gekennzeichnet ist, wird für die Kategorie Sammler/in bei Belegen aus dem Herbar Otto Magens wie folgt übertragen: Serie: Herbar Otto Magens; ser. Nr. (die entsprechende Nr.); Sammler: unbekannt

Konventionen für die Kategorie Sammelnummer:

Die auf den Belegen angegebenen Nummern sind Herbarnummern. Die Belege wurden bei Erhalt im Herbarium des Botanischen Gartens Berlin durchnummeriert. Die Nummerierung ist jedoch unzusammenhängend, da das Herbar Otto Magens Stück für Stück in Berlin ankam.


6.4 Herbar Ernst H.L. Krause

Bei dem Stempel Ernst H. L. Krause handelt es sich um die Angabe des Herbars Ernst Hans Ludwig Krause (1859-1942). In der Kategorie Herbar können wir den Wortlaut des Stempels Ernst H. L. Krause übertragen. Krause arbeitete als Arzt und Privatdozent der Botanik in Kiel, Straßburg und Saarlouis. Er sammelte u.a. Pflanzen in Liberia. Krause überlies sein Herbar dem Botanischen Garten Berlin in dessen Berichtsjahr 1941/1942. Auf den Etiketten ist häufig kein/e Sammler/in angegeben. Krause kommt jedoch bei vielen Belegen nicht selbst als Sammler in Frage, da er die entsprechenden Fundorte (z.B. Japan) nie selbst besucht hat. Wir können bei den mit "Herbar E.H.L Krause" gestempelten Belegen deswegen nicht sicher sagen, welche Belege von ihm selbst gesammelt sind und welche nicht.

Beispielbeleg aus dem Herbar Ernst H. L. Krause

Konvention für die Kategorie Sammler/in:

Da für die mit Ernst H. L. Krause gestempelten Belege auf denen kein anderer Sammler angegeben ist, nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob es sich bei Krause selbst um den Sammler handelt, ist bei diesen Belegen in der Kategorie Sammler/in „Keine Information“ anzugeben.

Konvention für die Kategorie Sammelnummer:

Die mit Ernst H. L. Krause gestempelten Belege sind mit einer durchlaufenden handgeschriebenen Nummer versehen. Obwohl kein/e Sammler/in angegeben ist, können wir diese Nummer als Sammelnummer übertragen. Denn Krause erhielt (wie es häufiger bei Botanikern gegeben ist) Belege von anderen Sammler/innen und versah diese Belegen fortlaufend zu seinen tatsächlich selbst gesammelten Belegen mit seiner Sammelnummer.

6.5 Herbarium Willing

Die Pflanzenbelege des "Herbarium Willing" stammen von verschiedenen SammlerInnenteams. Dr. Eckhard Willing sammelte zuerst gemeinsam mit Barbara Willing und dann mit Dr. Rita Eisenblätter (spätere Willing) auf dem griechischen Festland und später auf auf den Kanaren und in Dessau und Sachsen-Anhalt. Das reichhaltige "Herbarium Willing" wird im Botanischen Garten Berlin aufbewahrt und besteht aus weit über 200 000 Belegen. Auf den Belegen des "Herbarium Willing" sind die SammlerInnen nicht immer explizit mit der Abkürzung "leg." angegeben. Die in Griechenland gesammelten Pflanzenbelege sind in der Reihe "A Willing Contribution to Flora Hellenica" zusammengefasst veröffentlicht.

Für die Dokumentation der Belege aus "A Willing Contribution to Flora Hellenica" stehen auf der Homepage der Sammler sowie dem Botanischen Garten Berlin Jahresberichte zur Verfügung, die über die jeweiligen SammlerInnen Auskunft geben.

Beispielbeleg "Herbarium Willing"

Je nach Sammeldatum können für die Belege zu "Flora Hellenica" des "Herbarium Willing" folgende SammlerInnen dokumentiert werden:

  • Sammeldatum 1971-1994: Barbara und Eckhard Willing
  • Sammeldatum 1995-2000: Rita Eisenblätter & Eckhard Willing
  • Sammeldatum 2001-...: Rita und Eckhard Willing

7 abgeleitete Informationen/Übersetzungen

Definitionen:

Transliteration: buchstabengetreue Umschrift mit Sonderzeichen

Transkription: lautsprachliche Umschrift

Translation: Übersetzung (in eine andere Sprache)

Für mehrere Kategorien können auf den Belegen Informationen in anderen Schriftzeichen vorkommen, z.B. das kyrillische oder griechische Zeichensystem. In den Scroll-Down-Kategorien (Land, Region) sind teilweise bereits zwei Schriftsysteme für eine Bezeichnung angegeben. Bei Umschriften unterscheidet man die Technik der Transliteration, die Technik der Transkription und schließlich die Translation (siehe Definitionen oben). Die Transkription ist für die Herbonauten aufgrund des hohen Interpretationsgrades nicht von Interesse. Auch die Transliteration hat keine Priorität. Die Translation (Übersetzung)ist bei nicht-lateinischen Schriftzeichen für die botanische Forschung am wichtigsten. Im besten Falle werden Translationen von Sprachkundigen durchgeführt. Auch nicht Sprachkundige können mithilfe bestimmter online-Tools Übersetzungen durchführen (siehe 5.4. Tutorial "App Google Translate"). Bei der automatisierten Übersetzungen treten jedoch noch häufig Fehler auf, weswegen die automatisierte Übersetzung keine Garantie bietet und die Überprüfung durch Sprachkundige immer zu empfehlen ist.

Wie bereits erwähnt, ist eine Transliteration der Belege nicht notwendig. Trotzdem sind Transliterationen für die Forschung wertvolle Daten zum Pflanzenbeleg. Das liegt auch daran, dass in digitalen Datenbanken Belege grundsätzlich leichter auffindbar sind, wenn die originale Sprache mit übertragen wird. Falls Sie eine Transliteration vornehmen möchten, ist es wichtig, eine einzige Norm einzuhalten. Für die Transliterationen im Rahmen der Herbonauten verwenden wir die Norm ISO 9. Durch online-Tools wie die Bildschirmtastatur wird die Durchführung von Transliterationen erheblich erleichtert.

  • Sie können den Text im originalen Schriftsystem abtippen, z.B. indem Sie das Tool der Bildschirmtastatur verwenden (siehe Punkt 5.2 Tutorial Bildschirmtastatur)
  • Sie können den Text mithilfe der folgenden Tabellen in das lateinische Schriftsystem transliterieren. Tabelle 1 zeigt die Transliterationen für die kyrillischen Buchstaben. Tabelle 2 für die griechischen Buchstaben.
  • Falls Sie eine Transliteration und eine Translation/Übersetzung vornehmen, geben Sie dies bitte wie in folgendem Beispiel an:
Окр. Тифлиса. Р. Вера, каменистые склоны [Environs of Tiflis. Vera river, stony slopes]

In diesem Beispiel wurde eine kyrillische Transliteration und eine Übersetzung/Translation in eckigen Klammern [] angegeben.


8 Informationsquellen

8.1 Personen

8.2 Orte

Allgmein:

Bookmark-Liste der Herbonautin Lonicera für hilfreicher Links zur Georeferenzierung aus der Mission Akanthusgewächse (geographischer Schwerpunkt Afrika) (Liste wird noch ergänzt):

8.3 Handschriften

Seite 1 des Verzeichnis handschriftlicher Sammlernamen des Herbonauten Georg E. Probst

9 Tutorials

9.1 Tutorial Techniken zur Geolokalisierung

In diesem Tutorial geht es um die am häufigsten zur Geolokalisieren verwendeten Online- Datenbanken und -Karten und deren Besonderheiten bei der Suche nach Koordinaten zu geographischen Orten. Da Herbarbelege selbst historische Dokumente sind, tauchen auf Herbarbelegen häufig historische Fundorte auf. Für die Suche nach diesen historischen Fundorten siehe besonders Möglichkeit 2. Generell können bei der Geolokalsierung verschiedene Möglichkeiten zum Ziel führen. Die folgenden Möglichkeiten sind eine Auswahl und können auch kombiniert werden:

Möglichkeit 1: Geolokalisieren mit OpenTopoMap und Google Earth:

  • Klicken Sie in der Kategorie ‚Geolokalisierung‘ auf den Button 'Karte' und nutzen Sie das Suchfeld in der linken oberen Ecke der sich öffnenden Karte, um den Fundort einzutragen.
  • Falls das Suchmenu der Karte nicht dem auf dem Etikett angegebenem Fundort entspricht, können Sie den Koordinatenpunkt manuell auf der Karte verschieben und den Koordinatenpunkt so der Fundortbeschreibung anpassen. Die Koordinatenzahlen werden auf der linken Bildschirmseite automatisch angepasst. (zur Legende von OpenTopoMap siehe [4])

Besonderheit Ungenauigkeitsradius: Sollte der Fundort (wie in diesem Beispiel) eine größere Fläche umfassen, können Sie z.B. mit Google Maps einen Ungenauigkeitsradius ausmessen und diesen ebenfalls übertragen:

Entfernungmessengooglemaps.png

    • In der Kategorie ‚Geolokalisierung‘ auf der Herbonauten-Plattform können Sie nun den entsprechenden Ungenauigkeitsradius angeben. In diesem Fall kreuzen Sie das Feld <1 (km) an. Die ausgewählte Geolokalisierung beschreibt nun alle Punkte innerhalb dieses Kreises und bildet dadurch die Beschreibung des Fundortes gut genug ab.
    • Sollte sich ein Ungenauigkeitsradius von <20km nötig sein, ist eine Geolokalisierung nicht mehr sinnvoll und sie klicken in der Kategorie ‚Geolokalisierung‘ lediglich „Beleg nicht lokalisierbar“ an.

Möglichkeit 2: Geolokalisieren mit Geonames.org:

  1. Falls Sie auf OpenTopoMap den Fundort nicht finden, können Sie auch Geonamesfür die Geolokalisierung verwenden. Dort werden zwar leicht abweichende Geolokalisationsdaten angegeben. Diese befinden sich aber innerhalb des Toleranzradius der Herbonauten, können also ebenfalls übernommen werden.
  2. Es empfiehlt sich manchmal auch, unterschiedliche Schreibweisen der Ortsbezeichnungen auszuprobieren. Verschiedene Schreibweisen von Ortsnamen finden Sie auch in der Datenbank Geographic Names aufgelistet.
  3. Darüber hinaus bietet geonames.org unter [advanced search] die Option ‚fuzzy search'. Auch hier sucht die Datenbank nach leicht abweichenden Schreibweisen des eingegebenen Suchbegriffs, was z.B. bei fremdsprachigen Begriffen sehr nützlich ist.
  4. Zum Abgleich der Fundortbezeichnung bietet geonames.org folgende Features: Satellitenbild, sowie die Funktion der Ortsbezeichnung, z.B. Park, Berg, bevölkerte Gegend
  5. Klicken Sie auf einen Fundortnamen und es öffnet sich ein Fenster mit Angaben zu Land, Region, sowie Koordinaten in zwei Formaten (siehe Kapitel Formatierung von Koordinaten). Klicken Sie auf das ‚Show Map‘-Symbol ganz rechts unterhalb der Koordinaten. So gelangen Sie zum gesuchten Fundort auf der Karte.
  6. Unter dem ‚Alternate Names‘-Symbol werden alternative Ortsbezeichnungen aufgelistet
  7. Geonames hat sich auch für die Recherche von historischen Ortsbezeichnungen oder Ortsbezeichnungen aus ehemaligen kolonial besetzten Gebieten als nützlich erwiesen, indem hier historische, von der aktuellen Ortsbezeichnung abweichende Ortsnamen gesucht, von der Datenbank angezeigt und den aktuellen Namen zugeordnet werden können.

Möglichkeit 3: Geolokalisieren mit Google Maps:

  1. Ist der Fundort auf OpenTopoMap nicht verzeichnet, können Sie den Fundort auch auf ‚Google Maps‘ suchen.
  2. Geben Sie den Fundort in die Suchmaske bei ‚Google Maps‘ ein
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Fundort und wählen Sie „Was ist hier?“ -> Die Koordinaten des Fundortes werden in einem kleinen Fenster am unteren Bildschirmrand angezeigt.

Besonderheit Höhenlinien

  1. Sie können sich bei OpenTopoMap und bei Google Maps (klicken Sie links neben dem Suchfeld auf die drei Striche und dann auf ‚Terrain‘) die Höhenlinien der geographsichen Regionen mit anzeigen lassen. Diese sind besonders hilfreich bei Fundorten in Gebirgsregionen, in denen kleine Distanzen mit großen Höhenunterschieden einhergehen.
  2. Handelt es sich beim Fundort um eine Berg- oder Gebirgebezeichnung, wird bei OpenTopoMap automatisch immer der Gipfel des Berges ausgewählt.
  3. Ziehen Sie den Koordinatenpunkt auf die entsprechende (bei OpenTopoMap) orangefarbene beschriftete Höhenlinie. Die Koordinaten werden dann automatisch angepasst.
  4. Mitunter finden Sie zusätzliche Angaben zu Himmelsrichtungen, wie Südhang, Nordhang etc.
  5. Ergänzen Sie auch hier den Ungenauigkeitsradius entsprechend der Ausdehnung der Höhenlinie und geben Sie die Höhenangabe zusätzlich im Feld ‚Genauigkeit‘ an (???).

Höhenlinien.png

Besonderheit Geolokalisieren mit Richtungsangaben:

  1. Auf manchen Belegen finden Sie Fundortangaben wie z.B. „2km W von Sianna“
  2. Suchen Sie die Koordinaten des Ortes „Sianna“ mithilfe von OpenTopoMap, diese erscheinen automatisch in den Koordinatenfeldern
  3. Stellen Sie den Ungenauigkeitsradius auf <5 stellen
  4. Geben Sie im Feld ‚Genauigkeit‘ „W“ oder „westlich“ an.

Bild12.png

9.2 Tutorial Bildschirmtastatur

Eine Bildschirmtastatur oder sog. "Virtuelle Tastatur" ist eine Möglichkeit, Schriftzeichen eines Belegs, die in einer nicht-lateinischen Sprache verfasst sind im Original zu dokumentieren. Hierzu sind frei verfügbare online-Tools verfügbar. Eine gute Möglichkeit bietet das Tool "Virtual Keyboard Toggle" der Chrome-Erweiterungen. Für die Nutzung des Tools öffnen Sie zunächst einen Chrome Browser.

  • Zum Herunterladen des Tools öffnen Sie in Chrome diesen Link und klicken auf "Ausprobieren". Hier können Sie das Tool vor dem Installieren online testen.
  • Zum Installieren klicken Sie unten im Bildschirm unter "Im Web" auf "Chrome-Erweiterung installieren".
  • Es öffnet sich ein Katalog der verfügbaren Tools. Klicken Sie hier auf das Icon "Virtual Keyboard" und im neuen Bildschirm auf "Hinzufügen" und "Erweiterung hinzufügen".
  • Sie finden das neu-installierte Tool rechts oben auf das Puzzle Icon in der URL-Menüleiste und aktivieren Sie das Tool "Virtual Keyboard".
  • Nun können Sie in der URL-Menüleiste direkt auf das Tool "Virtual Keyboard Tuggle" zugreifen und die Einstellungen für Ihre Bildschirmtastatur vornehmen.
  • Im sich öffnenden Fenster können Sie unter "Open Virtual Keyboard Settings" die für die Bildschirm-Tastatur verfügbaren Sprachen einsehen. Klicken Sie die gewünschten Sprachen an und wählen diese mit einem Klick auf den Rechtspfeil aus. Laden Sie anschließend die Seite neu.
  • Aktivieren Sie im Fenster des "Virtual Keyboard" Tools "On Demand"
  • Auf der Herbonautenplattform: Beim Anklicken des auszufüllenden Kategorie-Felds öffnet sich ein kleines "Tastatur-Icon". Mit einem Klick darauf öffnet sich die Virtuelle Tastatur im Bildschirm.
  • Mit Klick auf die drei "Einstellungs-Rädchen" können Sie die entsprechenden Schriftzeichen auswählen und wie bei einer normalen Tastatur die entsprechenden Buchstaben mit der Maus anklicken.
  • Nach der Verwendung können Sie die Bildschirmtastatur durch Aktivieren von "Turn off" im "Virtual Keyboard Toggle"-Fenster wieder ausschalten.


9.3 Tutorial Google Übersetzer

Sie können sich die Herbonautenplattform auf zahlreichen Sprachen anzeigen lassen. Eine gute Möglichkeit bietet beispielsweise das "Google Übersetzer" der Chrome-Erweiterungen.

  • Zum Herunterladen des Tools öffnen Sie in Chrome diesen Link und klicken auf "Ausprobieren". Hier können Sie das Tool vor dem Installieren online testen.
  • Zum Installieren klicken Sie unten im Bildschirm unter "Im Web" auf "Chrome-Erweiterung installieren".
  • Es öffnet sich ein Katalog der verfügbaren Tools. Klicken Sie hier auf das Icon "Google Übersetzer" und im neuen Bildschirm auf "Hinzufügen" und "Erweiterung hinzufügen"
  • Sie finden das neu-installierte Tool rechts oben auf das Puzzle Icon in der URL-Menüleiste und aktivieren Sie das Tool "Google Übersetzer".
  • Auf der Herbonautenplattform: Beim Klicken auf das Tool "Google Übersetzer" in der URL-Menüleiste öffnet sich ein Fenster. Klicken Sie auf "Diese Seite übersetzen".
  • Links unterhalb der URL-Leiste finden Sie die aktuelle Sprache der Webseite, sowie die Möglichkeit durch Klick auf diese aktuelle Sprache Übersetzungen vorzunehmen.

9.4 "Diskussionsforum-Knigge"

Ein Herzstück der Herbonautenplattform ist das Diskussions- oder Rechercheforum. Hier sind alle Beiträge, Fragen und Antworten zu bereits bearbeiteten Belegen aufgelistet. Die Diskussionsbeiträge beinhalten oftmals wichtige Informationen zu fachlichen Themen in gebündelter Form und sind somit auch wichtige Recherchequellen zur Bearbeitung zukünftiger Belege. Recherche und Problemlösung gehören zu den Hauptfeldern des Herbonautenforums. Dabei dient es einerseits neubeginnenden Herbonauten als Plattform, auf der sie von der Erfahrung der anderen Herbonauten lernen können. Andererseits dient es zum Austausch spezifischeren Expertenwissens mit der Herbonautencommunity, sowie dem Teilen neuentdeckter Informationsquellen oder Datenbanken.

Zusätzlich zum fachlichen Wert des Forums orientiert sich das Herbonautenforum an der in Internetforen allgemein üblichen Netiquette (abgeleitet von Internet und Etikette), die einen achtsamen und rücksichtsvollen Umgang miteinander und ein angemessenes Verhalten im Forum fordert

Um eine optisch angenehmes und möglichst informatives Beitragsniveau zu erreichen, haben sich im Herbonautenforum ein paar Vorgehensweisen bewährt. Neueinsteiger bei den Herbonauten können diese hier in der "Forums-Knigge" zusammengefasst durchlesen, um eine erste Orientierung zu bekommen. Diese "Forum-Knigge" soll keine lästige Einschränkung sein, sondern das gemeinsame Schreiben erleichtern, damit sich alle aktiven Mitglieder und stillen Leser wohlfühlen und gleichermaßen vom Forum und seinen Inhalten profitieren können.

1. Achten Sie darauf, aussagekräftig zu formulieren! Was ist das zentrale Anliegen des Diskussionsbeitrages? Andere Herbonauten können nur den Text Ihres Beitrags sehen. Es ist deswegen sinnvoll, Hintergrundinformationen, wie zum Beispiel andere Belegbeispiele, die Ihrem Beitrag zugrunde liegen, mit im Beitrag zu nennen oder zu verlinken!

2. Achten Sie darauf, immer belegspezifische Beiträge zu verfassen! Ein Diskussionsbeitrag kann dann am effektivsten von der Herbonauten-Community bearbeitet werden, wenn er sich speziell auf einen oder mehrere Belege bezieht, anhand denen das angesprochene Thema bearbeitet werden kann. Die Konventionen zur Übertragung der Etiketten befinden sich derzeit in einem Stadium des Aufbaus. Belegspezifische Anmerkungen können am besten in den Aufbau der Konventionen einfließen. Die Konventionen entstehen somit direkt aus der Herbonauten-Community heraus und ergeben im besten Falle ein Bild der Digitalisierungsforschung der Herbonauten-Community. In der hingebungsvollen und engagierten Übertragungsarbeit der Herbonauten kann jeder einzelne Forschungsbeitrag zählen und soll im Aufbau den Konventionen berücksichtigt werden!

2. Das Zitieren von anderen Webseiten oder Literatur ist oft zur Argumentationsführung notwendig. Damit andere Herbonauten die Quellen eines Beitrags nachvollziehen können, geben Sie diese mit in ihrem Beitrag an oder verlinken diese.

3. "Ein Thema pro Diskussion": Es kann passieren, dass Themen mehrmals anhand verschiedener Belege innerhalb einer Mission angesprochen werden. Die ModeratorInnen des Forums versuchen, solche Beiträge miteinander zu verknüpfen und zu bündeln, was jedoch aufgrund der Menge der Beiträge nicht immer gelingen kann. Durch das Verschlagworten Ihrer Diskussionsbeiträge (siehe auch FAQ auf der Herbonauten-Webseite) können Sie helfen, das Herbonauten-Forum zu strukturieren. Durch Verlinken von verwandten Themenbeiträgen innerhalb Ihres Beitrags können Sie Themen ebenfalls miteinander verknüpfen.

4. Versuchen Sie grundsätzlich bei Ihren Beiträgen auf ein gewisses Niveau zu achten. Sprachliche Mittel oder Andeutungen können in einem Internetforum schnell falsch aufgefasst werden. Selbst erfahrene Herbonauten kennzeichnen Ironie oft eindeutig als solche. Ein gewisses Maß an Information und Objektivität in den einzelnen Beiträgen erleichtert das gemeinsame Recherchieren und Problemlösen.

5. Vermeiden Sie es, soweit möglich, einzelne andere Herbonauten in Ihren Beiträgen übermäßig zu korrigieren! Gerade neue Herbonauten könnten durch häufiges Korrigiertwerden in Ihrer Motivation gehindert werden, aber ein gut begründeter Diskussionsbeitrag oder freundliche Korrekturhinweise oder Tipps zu Recherchewegen sind natürlich immer willkommen! Gegenseitiger Respekt und Höflichkeit sind hierbei natürlich selbstverständlich!

6. Das Mehrheitsprinzip beim Speichern der Herbonautenbeiträge wählt automatisch die meist getätigten Eintragungen zu einem Beleg aus. Bestehende Konflikte werden als solche gespeichert und sind für alle Herbonauten zur erneuten Bearbeitung auf der Missionseite unter "Beiträge" sichtbar. Trotzdem kann es natürlich vorkommen, dass mehrere Herbonauten sich irren und so eine "falsche" Lösung für den Beleg erscheint. Wenn Sie einen solchen durch Mehrheitsentscheidung zustande gekommenen Übertragungsfehler bei einem Beleg entdecken, erstellen Sie einen Diskussionsbeitrag zum Beleg, in dem Sie die ModeratorInnen direkt auf den Irrtum aufmerksam machen oder kennzeichnen Sie den Beleg mit dem Schlagwort "Konflikt". Die ModeratorInnen werden diese Belege am Ende der Mission noch einmal der Herbonauten-Community zur erneuten Durchsicht herausfiltern.

10 Weblinks

  • Herbonauten-Plattform des Botanischen Garten Berlins: Herbonauten
  • Lohonya K, Livermore L, Penn MG (2020) Georeferencing the Natural History Museum's Chinese type collection: of plateaus, pagodas and plants. Biodiversity Data Journal 8: e50503. [5](weiterführende Informationen zu Transliterationstabellen sowie zur Recherche von Geolokalisationen am Beispiel vorrangig chinesischer Herbariumsetiketten)
  • Ohmura, Yoshihito: Lichenes minus cogniti exsiccati. Fasz. XXIV (Nos. 576-600). National Museum of Nature and Science, Tokyo 2018.[6]
  • Quentin Groom, Mathias Dillen, Helen Hardy, Sarah Phillips, Luc Willemse, Zhengzhe Wu, Improved standardization of transcribed digital specimen data, Database, Volume 2019, 2019, baz129. [7]
  • Schröder, Christof. (2019). Katalog der auf Herbarbelegen gebräuchlichen Abkürzungen / Catalogus Abbreviationum in Schedis Herbariorum usitatorum / Catalogue of common abbreviations on herbarium vouchers [Kochia 12: 37–67 (2019)]. 12. 37–67. [8]
  • Chapman AD & Wieczorek JR (2020) Georeferencing Best Practices. Copenhagen: GBIF Secretariat. [9]