Leitfaden für die Dokumentation von Herbarbelegen

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Version vom 29. Juni 2020, 15:01 Uhr von TheresaSerafin (Diskussion | Beiträge) (Identifizieren von Etiketten aus Exsiccatenwerken)
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Das Dokumentationswiki für Die Herbonauten.


1 Einleitung

2 Glossar/Definitionen

2.1 Erläuterungen zu Fachbegriffen

Aufsammlung
Eine Aufsammlung besteht aus einem oder mehreren Belegen, die an einem Ort von einem Sammler(team) an einem Tag von einem Taxon gesammelt wurden. Üblicherweise haben die Belege einer Aufsammlung dieselbe Sammelnummer. Die Belege sind sozusagen Dubletten und finden sich auf verschiedene Herbarien verteilt.
Beleg
Bei einem Beleg handelt es sich um einen Bogen mit ein oder mehreren Pflanzen(teilen) eines Taxons von einer Aufsammlung
Dublette
Bei einer Dublette handelt es sich um einen Beleg, der mehrfach vorhanden ist. Alle Dubletten gehören zu einer Aufsammlung. Manche Dubletten werden zur Anfertigung von Exsiccatae verwendet.
Exsiccata
Das Wort Exsiccatum (neutrum) bedeutet zunächst getrockneter Beleg.
Bei der weiblichen Form Exsiccata(ae) handelt es sich um „veröffentlichte, einheitliche, nummerierte Sätze konservierter Belege“. Das heißt eine Institution oder ein Sammler gibt strukturierte Dublettensätze unter einem bestimmten Namen an andere Herbarien ab. Die Dublettensätze (beispielsweise in 20facher Ausführung) werden meistens in Sätzen von 25-50 verschiedenen Belegen, sogenannten Faszikeln, herausgegeben. Die Sätze sind durchnummeriert. Die Nummer steht in der Regel vor dem wissenschaftlichen Namen auf dem Etikett und ist nicht mit der Sammelnummer gleichzusetzen. Jeder Dublettensatz eines Faszikels hat dann die gleichen Exsiccatnummern.

Zur Identifikation von Exsiccatenwerken und Exsiccatnummern vgl. Kap. 6.2. Identifizieren von Etiketten aus Exsikkatenwerken.

Habitat
Das Habitat umfasst die Lebensbedingungen der Pflanze, wie Bodenbeschaffenheit oder Vegetation. Habitatinformationen sind häufig auf Herbarbelegen zu finden. Sie sind wichtig, um Rückschlüsse auf den Fundort machen zu können. Habitatinformationen sind dabei nicht mit Habitusinformationen, also Angaben zu Eigenschaften der Art insbesondere des äußeren Erscheinungsbildes und Merkmale der Pflanze zu verwechseln.
kultiviert
Eine kultivierte Pflanze wurde durch den Menschen angepflanzt und ist nicht durch natürliche Verbreitung entstanden.

2.2 häufige Abkürzungen auf Herbarbelegen

acc.
->
c./comm.
-> "communicavit" = er/sie hat mitgeteilt/übergeben/überbracht, von einem Dritten übermittelt, ggf. hat den Beleg Per Post verschickt (i.d.R. ist nicht der Sammler gemeint, aber mitunter auch im Sinne von „aus seinem eigenen Herbar abgegeben“)
conf./confirm.
-> "confirmavit" = er/sie hat die bereits erfolgte Bestimmung bestätigt
-> gleichbedeutend mit !, !! oder !!!
cult.
-> "cultus" = kultiviert/angepflanzt
ded.
-> "dedit" = er/sie hat gegeben/überreicht (i. d. R. aus seinem eigenen Herbar bzw. einen selbst gesammelten Beleg)
det.
-> „determinavit“ = er/sie bestimmt/hat bestimmt
leg. (manchmal l.)
-> „legit“ = er/sie hat gesammelt (kommt vor- und nachgestellt vor)
mis./misit
-> "misit" = er/sie hat gesandt/geschickt
rec.
-> „recueilli“ (franz.) = er/sie hat gesammelt (steht stellvertretend für „leg.“)
rev.
->

Für ein ausführliches Glossar an auf Herbarbelegen verwendeten Abkürzungen siehe [1]

3 Transskriptionsregeln

3.1 Land

Wählen Sie aus der Liste das Land aus, in dem die Pflanze gefunden wurde. Die Ländernamen im Drop-Down-Menü entsprechen dem ISO-Standard. Beim ISO-Standard handelt es sich um einen internationaler Standard für geographische Einheiten, der von der Internationalen Organisation für Normung herausgegeben wird.¹ Der ausgewählte Name muss der aktuelle Landesname sein. Mitunter ist hier schon etwas Recherche notwendig.

Beispiele
  • für eine Pflanze aus Neu-Holland (Australiens Name während des 17. und 18. Jahrhunderts) ist das korrekte Land Australien
  • für eine Pflanze aus der ehemaligen Tschechoslowakei, ein Binnenstaat zusammengesetzt aus dem heutigen Tschechien und der Slowakei zwischen 1918 und 1992, müssen sie weitere Informationen über die Fundstelle auf dem Etikett finden um entscheiden zu können, ob der Fundort im heutigen Tschechien oder der Slowakei liegt.

Wenn, wie in den beiden Beispielen, der Landesname nicht auf dem Etikett steht, sich aber eindeutig ableiten lässt, muss die Box 'Habe ich abgeleitet‘ aktiviert werden. Sofern sich vom Fundort nicht eindeutig auf ein Land schließen lässt, klicken Sie auf 'Keine Information‘. Das gilt z.B. auch für den Fall großflächiger geographischer Angaben wie „Himalaya“ oder „Alpen“, die sich über mehrere Länder erstrecken. Handelt es sich um eine kultivierte Pflanze, tragen Sie bei Land, Region, Fundort die Informationen zu dem Botanischen Garten ein, in dem die Pflanze kultiviert wurde. Zusätzlich geben Sie im Feld 'Fundort', falls diese Informationen auf dem Etikett stehen, Land, Region, Fundort, Sammler und Sammeldatum der Wildherkunft (der Ort, an dem die Pflanze ursprünglich gefunden wurde) ein.

3.2 Region

Wählen Sie aus der Liste die Region/Distrikt/Provinz aus, in der die Pflanze gefunden wurde (zum Beispiel für Deutschland: Bundesland). Untersuchen Sie das Bild genau, um zu sehen ob die Region/Distrikt/Provinz erwähnt wird. Klicken Sie auf 'Habe ich abgeleitet' wenn die Region/Distrikt/Provinz nicht explizit auf dem Etikett steht und das Ergebnis Ihrer Interpretation mittels einer anderen Information (wie die Angabe einer Stadt) ist. Wenn keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stehen, um eine Region/Distrikt/Provinz auszuwählen, klicken Sie auf 'Keine Information'. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Angaben historisch sind und nicht eindeutig einer aktuellen Region zugeordnet werden können oder ausschließlich eine geographische Region („Himalaya“, „Pripjetsümpfe“) angegeben ist, die sich über mehrere Regionen erstreckt und somit nicht eindeutig zuordenbar ist.

3.3 Datum

3.4 Personen (Sammler/-in, Bestimmer/in)

Im Feld Sammler/-in wird der Name der Person eingegeben, der die Pflanze gesammelt hat. Manchmal können Sie die richtige Schreibweise des Namens bereits aus der angebotenen Liste auswählen. Im Feld Bestimmer/-in wird der Name der Person eingegeben, der die Pflanze mit dem angegebenen wissenschaftlichen Namen bestimmt hat. Für beide Fälle gilt: Geben Sie den Namen bitte genauso ein, wie auf dem Etikett angegeben. Abgekürzte Namen werden als Abkürzung genau wie auf dem Etikett übertragen. Achten Sie auch auf Sonderzeichen der Namen. Beachten Sie dabei auch Leerzeichen. Es hat sich ‚J. Bornmüller‘ gegen ‚J.Bornmüller‘ durchgesetzt. Sollten Sie Ergänzungen, z.B. den kompletten Sammler/-innennamen, vornehmen, tragen Sie dies bitte nur in den Diskussionen ein. Namenszusätze und Titel (außer Ordenstitel in Verbindung mit Vornamen) werden nicht notiert. Sind mehrere Sammler/-innen angegeben, tragen Sie diese bitte zusammen in das Feld ein. Wenn keine ausreichenden Informationen zur Verfügung stehen, um eine/n Sammler/-in anzugeben, klicken Sie auf 'Keine Information'. Sind Sie sich in Ihrer Transliteration nicht sicher, können Sie das Feld überspringen und zum nächsten übergehen. Seien Sie vorsichtig!: Sammler/-innen und Botaniker/innen, die die Pflanze identifiziert haben, sind oft zwei verschiedene Personen! Sammler/-innen steht oft hinter der Abkürzung 'leg.'. Die Abkürzung 'det.'/'conf.' vor einem Namen bezeichnet die Person, die das Exemplar identifiziert hat, aber sie wird nicht bei jedem Beleg angegeben (siehe auch häufige Abkürzungen auf Herbariumsetiketten)

Für die endgültige Bestimmung eines/r Sammlers/-rin kann mitunter etwas Recherche notwendig sein. Sammler/-innenbiographien sind bei der Recherche behilflich und sind z.B. unter Global Plants, Google books oder andere Quellen zu finden. Außerdem können Sie bestehende Belegdatenbanken, wie JACQ Virtuelles Herbar oder MNHN (Musée Nationale d’Histoire Naturelle: …)zur Recherche von Sammler/-innennamen nutzen.

3.5 Lokalität

Tragen Sie mit allen Details die geographischen Angaben auf dem Etikett zum Fundort dieser Pflanze ein. Fundortbeschreibungen treten auf Etiketten in unterschiedlicher Genauigkeit auf. Beachten Sie bei der Übertragung die orginale Wortreihenfolge, Sprache, Orthographie und Abkürzungen.

Beispiele
  • Köln-Bonner Rheinebene, linke Rheinseite, Bonn-Gronau, Franz-Josef-Strauss-Allee.
  • Above the village of Ambodisakoana E of Ankaramy.

Sollten Sie Übersetzungen vornehmen oder ergänzende Informationen einfügen, setzen Sie diese bitte in eckige Klammern (AltGr+8/AltGr+9). Beachten Sie dabei die unter „Infos&Links" angegebenen Transliterationstabellen für kyrillische und chinesische Schriften.[2] Angaben, die bereits in den Kategorien ‚Länder‘ und ‚Regionen‘ eingetragen wurde, müssen nicht erneut eingetragen werden. Historische Länder – und Regionsbezeichnungen (die nicht in den oberen Kategorien angegeben wurden) gehören zum Fundort. Habitatsbeschreibungen (Botanische Fachbegriffe) gehören mit in den Fundort. Handelt es sich um eine kultivierte Pflanze, geben Sie die Wildherkunft mit [Wildherkunft:] im Fundort an.

Formatierungsvorgaben
  • „“ werden als ‚‘ übertragen
  • J. Bornmüller statt J.Bornmüller
  • für die Transliteration von Sonderzeichen können Sie Unicode-Tabellen wie [3] nutzen
Dazu gehen Sie wie folgt vor:
  1. Wählen Sie die Sprache aus, deren Sonderzeichen Sie darstellen wollen. Es erscheint eine Tabelle mit den Sonderzeichen und den dazugehörigen Unicodes.
  2. Kopieren Sie den Unicodes des gewünschten Sonderzeichens in Word oder OpenOffice und
  3. Klicken Sie auf [Alt] und dann auf [C]
  4. Das Sonderzeichen wird angezeigt und Sie können es in Ihren Text kopieren
Liste häufig auftretender lateinischen Begriffe in Fundortbeschreibungen
ad septentrionem: auf der Nordseite
a meridie: auf der Südseite
oppido: Stadt, Dorf
mons/montes: Berg/e
in horto bot.: im botanischen Garten
pagus: Bezirk
flumen/flumius: Fluss
lacus: See
in vicinitate: in der Nähe von
rivulus: kleines Bächlein
rivus: Bach
confluvium: Zusammenfluss
dexter: rechts
sinsister: links

3.6 Georeferenzierung

Bei der Geolokalisierung ordnen Sie dem Beleg eine geographische Herkunft in Form von Geokoordinaten zu. Es stehen verschiedene (Online-)Kartentools zur Verfügung, um diese Koordinaten zu bestimmen (vgl. Kap. 5.2: Tutorial zu Techniken der Geolokalisierung)

Geolokalisierung erfordert sehr oft eine mehr oder weniger umfangreiche Recherche anhand verschiedener (Online-)Karten und Literatur und ist oft nicht mit der Eingabe des Fundortes bei OpenTopoMap getan. Selbst nach einer Recherche lassen sich manche Belege einfach nicht endgültig geolokalisieren. (siehe Beispiel: ????) Es bleibt die Diskussion um die verschiedenen Möglichkeiten. Diese bleibt in der Datenbank gespeichert und wird zur weiteren Recherche zugänglich sein (NICHT GEKLÄRT???)

Für eine Geolokalisation brauchen Sie keine umfangreiche Bibliothek und kein Flugzeug. Die Geolokalisation ist anhand zahlreicher Online-Quellen durchführbar. Hierbei können Wikipedia, Reiseberichte, Touristeninformationsseiten oder auch Sammler-Curricula etc. bei der Namenssuche helfen. In komplexen Fällen erweist es sich als gewinnbringend, die Frage nach einem bestimmten Ort von verschiedenen Seiten aufzurollen und auch bereits bestehende virtuelle Belegdatenbanken und Herbarien, wie JACQ oder MNHN (Musée Nationale d’Histoire Naturelle) nach Dubletten (Botanische Fachbegriffe) oder Belegen des Sammlers vom gleichen Datum zu durchforsten. Noch können wir sicher sein: An zwei Orten zur gleichen Zeit sammeln, das schafft keiner!! Die Suchdatenbanken bieten hier präzise Suchmöglichkeiten. Beachten Sie stets die korrekte Schreibweise der Suchbegriffe (inklusive Sonderzeichen), um nicht enttäuscht zu werden! Auch nicht messbare Größen wie persönliche Erfahrung, Orts- oder Sammlerkenntnis spielen bei der Geolokalisation oft eine entscheidende Rolle. Fazit: Geolokalisierung ist komplex, macht aber Spass!

  1. Der einfachste Fall: Sind Koordinaten auf dem Etikett angegeben, tragen Sie diese direkt in geographischer Breite (Nord/Süd) und Länge (Ost/West) ein.
  2. Sind keine Koordinaten auf dem Etikett angegeben, sind die Angaben der schon beantworteten Kategorien die Grundlage für Ihre Recherche. Klicken sie auf den Button 'Karte' und geben Sie in das Suchfeld in der linken oberen Ecke der auf der Herbonautenplattform genutzten OpenTopoMap Keywords aus dem Fundort ein. Häufig hat sich die geographische Beschreibung der Orte auf den historischen Etiketten verändert. Eine Geolokalisierung lässt sich dadurch nur durch eine Recherche in der (Online-)Literatur durchführen. (Zur Geolokalisierung historischer Fundorte und deren Recherche siehe Anleitung???)
  3. Idealerweise lässt sich der Fundort (mitunter nach langer Recherche ) mit genau einem Koordinatenpunkt auf der Karte beschreiben. ,z.B. ??? In den meisten Fällen ist der Fundort jedoch nicht punktgenau beschrieben, sondern umfasst ein größeres Gebiet, z.B. „Pied du Salève (Am Fuße des [Mont] Salève)“ (B 10 1064786) oder „Luzern; Garten der Villa Wilhelma. 460 m.“ (B101027783). Geben Sie in diesem Fall die Koordinaten des im Fundort geolokalisierbaren geographischen Ortes plus einen entsprechenden Ungenauigkeitsradius von ≤1 km bis ≤20 km an. Achten Sie darauf, dass ihr Radius groß genug gewählt ist, damit keine ‚falsche Genauigkeit‘ entsteht. (Quelle???) Alternativ können Sie auch die Sekundenangaben der Koordinaten weglassen, um somit ein größeres Gebiet zu beschreiben (NOCH NICHT GEKLÄRT???). Nutzen Sie (falls der Fundort entsprechende Informationen enthält) auch das Kommentarfeld 'Genauigkeit‘, um den Ungenauigkeitsradius zu präzisieren, z.B. Angaben zu Himmelsrichtungen etc. Beispiel Fundort: „2km W von Sianna“ (B10???).
  4. Sollte der Fundort nicht mithilfe eines geographischen Ortes plus einem Radius von 20 km geolokalisiert werden können, kreuzen Sie 'Beleg kann nicht geolokalisiert werden‘ an.
Sonderfall ungenaue Koordinaten
Es kommt oft vor, dass Etiketten fehlerhaft beschriftet sind. In der Geolokalisation werden in einem solchen Fall die korrigierten Koordinaten verwendet und die ungenauen Koordinaten des Etiketts im Feld 'Genauigket' mit einem Hinweis ( zB. ‚Koordinaten Etikett ungenau‘) ebenso übertragen.
Sonderfall kultivierte Pflanzen
Bei kultivierten Pflanzen geben Sie (falls Information vorhanden) die Koordinaten der Wildherkunft an. Falls die Wildherkunftsbeschreibung sich nicht mithilfe des Ungenauigkeitsradius von 20km beschreiben lässt, geben Sie auch hier ‚Beleg kann nicht geolokalisiert werden‘ an (NOCH NICHT ENDGÜLTIG GEKLÄRT???).
Formatierung von Koordinaten
Für die Geolokalisierung werden verschiedene Koordinatenformate akzeptiert. Die bei den Herbonauten integrierte OpenTopoMap und andere Online-Kartensysteme geben Koordinaten im Dezimalgrad an. Auf den Etiketten sind Koordinaten manchmal auch im Format Grad-Minute-Sekunde angegeben. Zum Umrechnen von Koordinaten in verschiedene Formate, können Sie folgenden Link nutzen: [4]
???
Breite (Breitengrad): 43 16 40 N - Länge (Längengrad): 0 23 41 O
Grad-Minuten-Sekunden:
Breite (Breitengrad): 43º16'40"N – Länge (Längengrad): 0º23'41"W
Breite (Breitengrad): 43º16'40"N – Länge (Längengrad): 0º23'41"O
Dezimalgrad:
Breite (Breitengrad): 43,15651 - Länge (Längengrad): 0,15871

3.7 abgeleitete Informationen/Übersetzungen

4 Informationsquellen

4.1 Personen

  • Harvard University & Libraries, Index of Botanists:[5]
  • Lexikon deutschsprachiger Bryologen: [6]
  • Naturkundlich forschende Personen, Literatur, Tier- und Pflanzennamen - Zobodat (Schwerpunkt Österreich):[7]
  • Dörflers Botaniker-Adressbuch von 1902 (Botaniker- Namen aus verschiedenen Ländern):[8]


4.2 Orte

  • Geographical Names:[9]
  • Geonames:[10]
  • Getty Thesaurus of Geographic Names:[11]
  • Historische Landkarten, Stadtpläne und Atlanten, weltweit: Landkartenarchiv:[12]
  • Orte in Frankreich (z.B. geeignet für Höhenangaben):[13]
  • Tabelle der neuen und alten Regionen Frankreichs:[14]
  • Strecken messen über Google Maps:[15]
  • Strecken messen für Berlin, Hamburg, München, Karlsruhe über OMS:[16]
  • Umrechnung von Koordinaten:[17]

4.3 Handschriften

  • Etiketten- und Handschriftensammlung der Universität Strasbourg:[18]
  • Kalliope Verbundkatalog: hier 'suche nach Autographen' [19]

5 Tutorials/Anleitungen

5.1 Anleitung: Wann ist ein Beleg 'unbrauchbar?'

Ein Beleg ist "unbrauchbar", falls Pflanzenbelege und Daten auf dem Bogen nicht eindeutig zugeordnet werden können. Das kann der Fall sein, wenn mehrere Etiketten mit sich widersprechenden Angaben zu einem Beleg zu sehen sind oder mehrere Belege mit nicht eindeutig zuordenbaren Etiketteninformationen zu sehen sind.

Die als „unbrauchbar“ gekennzeichneten Belege werden vor der Übertragung ins virtuelle Herbarium noch einmal von Mitarbeiter*innen des Herbariums bearbeitet.

Manchmal ist ein Pflanzenbeleg nicht zu sehen, weil er in einer Tüte verpackt wurde, wie zum Beispiel in diesem Beispiel:caption In diesem Fall ist ein Beleg dennoch brauchbar.

5.2 Tutorial Techniken zur Geolokalisierung

In diesem Tutorial geht es um die am häufigsten zur Geolokalisieren verwendeten Online- Karten und deren Besonderheiten bei der Suche nach Koordinaten zu geographischen Orten. Verschiedene Möglichkeiten können zum Ziel führen:

Möglichkeit 1: Geolokalisieren mit OpenTopoMap und Google Earth:

  • Klicken Sie in der Kategorie ‚Geolokalisierung‘ auf den Button 'Karte' und nutzen Sie das Suchfeld in der linken oberen Ecke der sich öffnenden Karte, um den Fundort einzutragen.
  • Falls das Suchmenu der Karte nicht dem auf dem Etikett angegebenem Fundort entspricht, können Sie den Koordinatenpunkt manuell auf der Karte verschieben und den Koordinatenpunkt so der Fundortbeschreibung anpassen. Die Koordinatenzahlen werden auf der linken Bildschirmseite automatisch angepasst. (zur Legende von OpenTopoMap siehe [20])

Besonderheit Ungenauigkeitsradius: Sollte der Fundort (wie in diesem Beispiel) eine größere Fläche umfassen, können Sie z.B. mit Google Maps einen Ungenauigkeitsradius ausmessen und diesen ebenfalls übertragen:

    • Öffnen Sie dazu Google Maps und geben Sie erneut Ihren Fundort in das Suchfeld links oben ein:
    • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Marker des geographischen Ortes und klicken Sie auf ‚Entfernung messen‘.
    • Klicken Sie mit dem Cursor auf einen Punkt am Rand des Gebietes, das Sie abmessen wollen. Google Maps zeigt die Distanz und somit den Ungenauigkeitsradius an.

Entfernungmessengooglemaps.png

    • In der Kategorie ‚Geolokalisierung‘ auf der Herbonauten-Plattform können Sie nun den entsprechenden Ungenauigkeitsradius angeben. In diesem Fall kreuzen Sie das Feld <1 (km) an. Die ausgewählte Geolokalisierung beschreibt nun alle Punkte innerhalb dieses Kreises und bildet dadurch die Beschreibung des Fundortes gut genug ab.
    • Sollte sich ein Ungenauigkeitsradius von <20km nötig sein, sind die Geolokalisationsdaten nicht mehr verwendbar (???) und sie klicken in der Kategorie ‚Geolokalisierung‘ lediglich „Beleg nicht lokalisierbar“ an.

Möglichkeit 2: Geolokalisieren, wenn Sie den Fundort nicht in der OpenTopoMap finden: Geonames.org

  1. Falls Sie auf OpenTopoMap den Fundort nicht finden, können Sie auch geonames.org [21] für die Geolokalisierung verwenden. Dort werden zwar leicht abweichende Geolokalisationsdaten angegeben. Diese befinden sich aber innerhalb des Toleranzradius der Herbonauten, können also ebenfalls übernommen werden.
  2. Es empfiehlt sich manchmal auch, unterschiedliche Schreibweisen der Ortsbezeichnungen auszuprobieren. Verschiedene Schreibweisen von Ortsnamen finden Sie auch unter diesem Link aufgelistet: https://www.geographic.org/geographic_names/
  3. Darüber hinaus bietet geonames.org unter [advanced search] die Option ‚fuzzy search‘. Auch hier sucht die Datenbank nach leicht abweichenden Schreibweisen des eingegebenen Suchbegriffs, was z.B. bei fremdsprachigen Begriffen sehr nützlich ist.
  4. Zum Abgleich der Fundortbezeichnung bietet geonames.org folgende Features: Satellitenbild, sowie die Funktion der Ortsbezeichnung, z.B. Park, Berg, bevölkerte Gegend
  5. Klicken Sie auf einen Fundortnamen und es öffnet sich ein Fenster mit Angaben zu Land, Region, sowie Koordinaten in zwei Formaten (siehe Kapitel Formatierung von Koordinaten). Klicken Sie auf das ‚Show Map‘-Symbol ganz rechts unterhalb der Koordinaten. So gelangen Sie zum gesuchten Fundort auf der Karte.
  6. Auf dem ‚Alternate Names‘-Symbol werden alternative Ortsbezeichnungen aufgelistet


Möglichkeit 3: Google Maps

  1. Ist der Fundort auf OpenTopoMap nicht verzeichnet, können Sie den Fundort auch auf ‚Google Maps‘ suchen.
  2. Geben Sie den Fundort in die Suchmaske bei ‚Google Maps‘ ein
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Fundort und wählen Sie „Was ist hier?“ -> Die Koordinaten des Fundortes werden in einem kleinen Fenster am unteren Bildschirmrand angezeigt.

Besonderheit Höhenlinien

  1. Sie können sich bei OpenTopoMap und bei Google Maps (klicken Sie links neben dem Suchfeld auf die drei Striche und dann auf ‚Terrain‘) die Höhenlinien der geographsichen Regionen mit anzeigen lassen. Diese sind besonders hilfreich bei Fundorten in Gebirgsregionen, in denen kleine Distanzen mit großen Höhenunterschieden einhergehen.
  2. Handelt es sich beim Fundort um eine Berg- oder Gebirgebezeichnung, wird bei OpenTopoMap automatisch immer der Gipfel des Berges ausgewählt.
  3. Ziehen Sie den Koordinatenpunkt auf die entsprechende (bei OpenTopoMap) orangefarbene beschriftete Höhenlinie. Die Koordinaten werden dann automatisch angepasst.
  4. Mitunter finden Sie zusätzliche Angaben zu Himmelsrichtungen, wie Südhang, Nordhang etc.
  5. Ergänzen Sie auch hier den Ungenauigkeitsradius entsprechend der Ausdehnung der Höhenlinie und geben Sie die Höhenangabe zusätzlich im Feld ‚Genauigkeit‘ an (???).

Höhenlinien.png

Besonderheit Geolokalisieren mit Richtungsangaben:

  1. Auf manchen Belegen finden Sie Fundortangaben wie z.B. „2km W von Sianna“
  2. Suchen Sie die Koordinaten des Ortes „Sianna“ mithilfe von OpenTopoMap, diese erscheinen automatisch in den Koordinatenfeldern
  3. Stellen Sie den Ungenauigkeitsradius auf <5 stellen
  4. Geben Sie im Feld ‚Genauigkeit‘ „W“ oder „westlich“ an.

Bild12.png

6 Belegbeispiele nach Themen

6.1 Erkennen von Sammelnummern

Die Sammelnummer ist eine vom Sammler auf dem Herbarbeleg angegebene Nummer. Bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Datenbank aus Herbarbelegen kommt der Sammelnummer eine wichtige Rolle zu, denn in Kombination mit dem Sammlernamen kann mithilfe der Sammelnummer ein Beleg/eine Aufsammlung eindeutig identifiziert werden. Die Sammelnummer kann, wie die untenstehenden Beispiele verdeutlichen, in ganz unterschiedlichen Formaten auftreten. Sie kann aus einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen oder nur aus Zahlen bestehen. Manchmal ist auch die Jahreszahl oder ein Kürzel des Sammlers integriert. Es gibt auch Belege ohne Sammelnummer. Belege unter 6.2 bis 6.3 zeigen Beispielbelege zu Exsiccatennummern und Herbarnummern, die von Sammelnummern unterschieden werden müssen.

Die Sammelnummer ist häufig hinter dem Namen des Sammlers zu finden (siehe Fig 6.1.1). Dass dies jedoch nicht immer der Fall sein muss zeigen die Beispiele in Fig.6.1.2. Bei manchen Belegen kann es vorkommen, dass sich aus einem einzelnen Etikett nicht entscheiden lässt, ob eine darauf angegebene Nummer eine Sammelnummer ist oder nicht. In diesem Falle raten wir Ihnen, mehrere Belege der Aufsammlung anzusehen. Diese können Sie in Belegdatenbanken, wie z.B. JACQ Virtuelles Herbar recherchieren.

In den folgenden Beispielen ist die Sammelnummer auf den Belegen grün markiert.


FIG. 6.1.1 – Die Sammelnummer steht nach dem Namen des Sammler(team)s, Beispiel A, Beispiel B, Beispiel C Besonderheit: Auf diesem Beleg sind neben der Sammelnummer noch eine Akzessionsnummer (ACC-Nr.) und eine Reviernummer angegeben. Es handelt sich um einen Beleg, der im Botanischen Garten Berlin gesammelt wurde. Die Akzessionsnummer hat hier die Funktion einer „Inventarnummer“ der Pflanze. Über die Reviernummer wird angegeben, wo die Pflanze im Garten wächst, Beispiel D Besonderheit: Die Sammelnummer enthält eine integrierte Jahreszahl. Der Sammler hat hier keine fortlaufende Sammelnummer, sondern zählt seine Belege jahresweise.


FIG. 6.1.2 – Die Sammelnummer steht an anderer Stelle und nicht nach dem Namen des Sammler(team)s, Beispiel A Besonderheit: Hinter dem Sammlerteam ist in Klammern der Bereich an Sammelnummern angegeben, der an diesem Standort gesammelt wurde, Beispiel B Besonderheit: Hier enthält die Sammelnummer die Initialen „B.K.“ des Sammlers, Beispiel C, Beispiel D, Beispiel E

6.2 Identifizieren von Etiketten aus Exsiccatenwerken

Was sind Exsiccatenwerke?

Exsiccata (lateinisch, Singular, weiblich/ Plural Exsiccatae) = Exsiccatenwerk/Set von Exsiccaten = Satz/Serie von Herbarbelegen, i.d.R. mit gedruckten, einheitlich formatierten und durchnummerierten Etiketten, die einen gemeinsamen Titel haben. Jedes Exsiccatenwerk existiert in mehreren Exemplaren. Dabei kann die Auflage 10 Exemplare umfassen, aber auch 500 sind möglich. Exsiccatae werden herausgegeben, um Sammlungen möglichst weit zu verbreiten, so dass Forscher an verschiedenen Orten der Welt direkt Zugang zu dem Material haben, das ihnen als Grundlage verschiedener Studien dient. Beispiele für Exsiccatanamen sind „Plantae Graecesens“, herausgegeben von der Universität Graz oder „Lichenotheca Latinoamericana“, herausgegeben von H. Sipman vom Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin. Über den Namen der Exsiccatae und der fortlaufenden (Frage an Katharina: Sammel-?)nummer lassen sich Dubletten zuordnen.

Der Begriff Exsiccata ist zu unterscheiden von Exsiccatum (lateinisch, Singular,neutrum/ Plural Exsiccata). Dies bezeichnet einen oder mehrere einzelne Herbarbeleg/e.

Die Inhalte der Etiketten der Exsiccatae werden meistens zusätzlich separat in gedruckter Form in einer eigenstädnigen Publikation in sogenannten „Scheden“ veröffentlicht. Ein Beispiel für eine solche (Teil-)Publikation zu einem (Flechten-)Exsiccatenwerk ist das vom National Museum of Nature and Science in Tokyo herausgegebene MINUS COGNITI EXSICCATI, Fasz. XXIV (Nos. 576-600).

Die wichtigste virtuelle Zusammenstellung von Exsiccatenwerken ist IndExs. In dieser Datenbank können Exsiccatenwerke nach Herausgebern und Titeln gesucht werden. Informationen über den Umfang des Exsiccatenwerks sowie Abbildungen der Etiketten aus den Exsiccatenwerken werden hier ebenfalls angegeben.

Auf den Etiketten innerhalb solcher Exsiccatenwerke befindet sich die Exsiccatennummer, die die Etiketten des Exsiccatenwerkes in fortlaufender Reihenfolge durchnummeriert. In den folgenden Beispielen ist die Exsiccatennummer blau markiert.

Fig 6.2.1 - Beispiele für Etiketten aus Exsiccatenwerken, Beispiel A, Beispiel B, Beispiel C, Beispiel D - Erläuterung: "Cf. Fl. Iberica, 1 : 187, 1986" heißt "Vergleiche (lateinisch Confer) In der Flora Iberica, Volume 1, Seite 187 von 1986". Eine Sammelnummer ist in diesem Fall nicht vorhanden., Beispiel E - Besonderheit: Das Etikett stammt aus einem Exsiccatenwerk, ist aber handschriftlich und nicht gedruckt. In diesem Fall gab es mehr Belege als gedruckte Etiketten, Beispiel F - Besonderheit: Dieses Etikett stammt aus demselben Exsiccatenwerk wie Beispiel 2.1.5. Beispiel 2.1.6 verweist auf die Exsiccatennummer 207 von Beispiel 2.1.5. (Frage an Katharina: Ist 1252 dann die Sammelnummer?)


Fig. 6.2.2 - Etiketten, die so aussehen als seien sie aus einem Exsiccatenwerk, es aber nicht sind, Beispiel A - Erläuterung: Nicht alle Etiketten, die einen Titel haben sind aus einem Exsiccatenwerk. Hier ist die 24604 eine Sammelnummer.


#Ergänzung weiterer Beispiele folgt

6.3 Erkennen von Herbarnummern

Die Herbarnummern sind Inventarnummer des jeweiligen Herbars. Die meisten Herbarnummern sind sehr große Zahlen. Die Herbarnummer des Berliner Herbars besteht aus dem Herbarkürzel B und einer 9-stelligen Zahl. In den meisten Fällen steht diese Zahl wie auch die Herbarnummern anderer Herbarien nur auf dem Herbarbogen und nicht auf dem Etikett. Es gibt verschiedene Gründe, durch die eine Herbarnummer auf dem Etikett erscheint: Die Herbarnummern sind in den folgenden Beispielen gelb markiert.


Fig. 6.3 - Ein Herbar organisiert selber Aufsammlungen, Beispiel A - Erläuterung: Dieser Beleg hat die Herbarnummer HUEFS 202763 und stammt aus dem Herbário der Universidade Estadual de Feira de Santana in Bahia in Braslien, Beispiel B - Erläuterung: Erläuterung: Die 2370 ist die Herbarnummer des Herbariums JACA. Die 101 ist entweder eine Exsiccatnummer oder eine Nummer dieser Art und 30T YN 1926 ist eine Koordinaten- oder Arealangabe


#weitere Beispiele folgen

7 Weiterführende Literatur

  • Lohonya K, Livermore L, Penn MG (2020) Georeferencing the Natural History Museum's Chinese type collection: of plateaus, pagodas and plants. Biodiversity Data Journal 8: e50503. [22](weiterführende Informationen zu Transliterationstabellen sowie zur Recherche von Geolokalisationen am Beispiel vorrangig chinesischer Herbariumsetiketten)
  • Ohmura, Yoshihito: Lichenes minus cogniti exsiccati. Fasz. XXIV (Nos. 576-600). National Museum of Nature and Science, Tokyo 2018.[23]
  • Quentin Groom, Mathias Dillen, Helen Hardy, Sarah Phillips, Luc Willemse, Zhengzhe Wu, Improved standardization of transcribed digital specimen data, Database, Volume 2019, 2019, baz129. [24]
  • Schröder, Christof. (2019). Katalog der auf Herbarbelegen gebräuchlichen Abkürzungen / Catalogus Abbreviationum in Schedis Herbariorum usitatorum / Catalogue of common abbreviations on herbarium vouchers [Kochia 12: 37–67 (2019)]. 12. 37–67. [25]

8 Weblinks

  • IndExs: wichtigste Zusammenstellung von Exsiccatenwerken: IndExs
  • Herbonauten-Plattform des Botanischen Garten Berlins: Herbonauten

9 Einzelnachweise

<references />